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MEHR MITEINANDER – COOLERES KLIMA Prolog Wir erwarten von unseren Mitmenschen ein anderes Verhalten. Nehmen andere keine Rücksicht und kom- men damit durch, fühlt sich das ungerecht an. Da sich Situationen im Straßenverkehr wiederholen, erleben wir „gefühlt“, dass Autofahrende „immer“ zu eng über- holen, „alle“ Radfahrende bei Rot über Ampeln fahren und Fußgänger:innen „überall“ im Weg sind. Wir ärgern uns und vermuten eine böse Absicht dahinter. Wie lange wir uns ärgern, haben wir selbst in der Hand und müssen uns fragen: Wie viel unserer Lebens- zeit wollen wir dafür verschwenden? Wenn wir uns in stressigen Situationen sagen: „Das war bestimmt keine Absicht“, deuten wir sie um. Begegnen wir anderen Ver- kehrsteilnehmenden also mit Rücksicht, stellen wir po- sitive Erlebnisse im Straßenverkehr in den Vordergrund und gönnen wir uns einfach fünf Minuten mehr Zeit für unsere Wege – dann tun wir aktiv etwas dafür, das auf- geheizte Klima im Straßenverkehr runterzukühlen. Wie gehen Sie mit Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr um? Schreiben Sie uns gerne: radwelt@adfc.de Aachen: Werbung für ein rücksichtsvolles Miteinander. Alexandra Kirsch Chefredakteurin Der ADFC-Fahrradklima-Test 2024 bestätigt einmal mehr: Die meisten Radfahrenden fühlen sich im Straßenverkehr nicht sicher. Aber gerade die Akzeptanz als Verkehrsteil- nehmende und das Sicherheitsgefühl sind für 96 Prozent der Teilnehmer:innen des Tests wichtige Aspekte. 95 Pro- zent wollen keine Konflikte zwischen Rad- und Kfz-Verkehr, gleichzeitig wird das Miteinander im Verkehr aber negativ bewertet. Selbst fahrradfreundliche Städte wie Münster, Freiburg und Karlsruhe können hier kaum punkten. Aachen sticht da heraus und macht sichtbar Werbung für ein rück- sichtsvolles Miteinander im Straßenverkehr – dafür gab es den Sonderpreis des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024. Niemand will Konflikte und doch sind sie da. Sie ent- stehen, weil Menschen unterschiedliche Bedürfnisse oder Überzeugungen haben, sich missverstehen und wenig Empathie zeigen. Ärger, Enttäuschung oder Frustration können sich auf das Verhalten auswirken und auch knappe Ressourcen wie Platzmangel sind Konfliktherde. Im Straßenverkehr trifft alles aufeinander. Damit das Miteinander hier funktioniert, gibt es Verkehrsregeln und vor allem das Gebot der Rücksichtnahme. Wenn aber eng überholt, gedrängelt, falsch geparkt wird und durch rücksichtsloses Verhalten andere gefährdet wer- den, bringt uns das gegeneinander auf. n e h c a A t d a t S , i e h p a r g o t o h P r a b k c e D / C F D A : s o t o F
Inhalt ADFC-Fahrradklima-Test Die Ergebnisse zeigen eine leichte Verbesserung bei den Radfahr bedingungen vor Ort, vor allem in vielen Großstädten. Kleinere Städte und Gemeinden haben hier Nachholbedarf. 6 BEWEGEN 6 ADFC-Fahrradklima-Test Radverkehrsförderung ist messbar 12 Radwelt-Ritzelbande Schulstart nach den Sommerferien 14 Neuigkeiten 20 Rad+Recht Ist das schon „Rad fahren“? TECHNIK 22 Ausprobiert: Automatische Schaltungen Schalthilfe 28 gesehen+gefahren 32 Einblick: Scheibenbremsen Heiße Scheiben 38 22 Beim Ausprobieren wuchs die Begeisterung: Automatikschal tungen machen das Radfahren einfacher. Man gewöhnt sich schnell daran, nicht selbst zu schalten und kann sich voll auf Verkehr und Strecke konzentrieren. René Filippek, Redakteur und Fahrradexperte REISEN 38 Apulien Apulische Sterne 44 Touren+Tipps Sachsen 46 Reisenotizen DIALOG 3 Prolog 36 Blickwinkel/Marktplatz 50 Rätsel 51 Vorschau/Impressum Wir haben das TrulliLand ohne Gepäck erkundet und durften abends in eine fantastische Unterkunft zurückkehren. Apulien bietet eine reizvolle Landschaft mit viel Kultur und Geschichte. Judith Weibrecht, Radreiseautorin 4 A D F C R A D W E LT KONTAKT Mo – Do: 9:00 – 17:30 Uhr Fr: 9:00 – 15:30 Uhr Telefon: 030/20 91 49 80 030/20 91 49 855 Fax: E-Mail: kontakt@adfc.de SERVICE Technikfragen techtalk@adfc.de Schöne Radtouren finden www.adfc-radtourismus.de Kontakt zum lokalen ADFC www.adfc.de/vorort Alles rund ums Rad www.adfc.de SOCIAL MEDIA adfc.de AllgemeinerDeutscher- Fahrrad-Club www.facebook.com/ www.instagram.com/ https://mastodon.social/ www.youtube.com/ c/ADFCeV/ @ADFC NEWSLETTER DER NÄCHSTE NEWSLETTER KOMMT IM OKTOBER Alle ADFC-Mitglieder können unseren Newsletter kostenfrei abonnieren und werden so regelmäßig informiert. Haupt-, Familien- und Haushaltsmitglie- der können, um den Newsletter zu erhalten, hier ihre eigene E-Mail-Adresse eintragen: www.adfc.de/mailadresse. Interessierte Nicht-Mitglieder nutzen www.adfc.de/newsletter. E-PAPER Archiviert sind die E-Paper der Radwelt im Mitgliederbereich auf www.adfc.de. Der Link zum aktuellen E-Paper kommt per E-Mail. Wechseln Sie hier zur digitalen Radwelt: www.adfc.de/e-paper.
ADVERTORIAL „RIDE SAFE TO SCHOOL“ SMARTE SIGMA-BELEUCHTUNG FÜR SICHTBARKEIT Wenn Kinder mit dem Rad zur Schule fahren, sind sie meist früh am Morgen unterwegs – bei Nebel, Nieselregen oder in der Dämmerung. Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist lebenswichtig. Aura Micro + Hiro Micro: Dem Set liegen in der Kampagnen-Verpa- ckung Sticker bei, mit denen sich die Leuchten individuell gestalten lassen. Für kleinere Fahrräder, Roller oder für Kinder, die häufiger mit ver- schiedenen Verkehrsmitteln unterwegs sind, gibt es das Set Aura Micro. Es hat ein geringes Gewicht, ist besonders kompakt und flexi- bel bei der Nutzung. Die Frontleuchte wird mit einem Gummiband am Lenker befestigt. Das Rücklicht Hiro Micro kann dank integrierter Klammer auch an Rucksäcken, Taschen oder Kleidung leuchten. Aufladbar und einfach zu bedienen Alle neuen Modelle sind mit USB-C aufladbar und einfach zu bedienen. Die Modelle Aura 40, Aura 50 und Hiro 10 speichern über eine Mode-Memory-Funktion die zuletzt genutzte Leuchtstufe. Die Short-Click-Funktion zeigt ihren Akku- stand an, ohne dass das Licht eingeschaltet werden muss – praktisch für den schnellen Check vorm Losfahren. Set mit Fahrradcomputer SIGMA bietet auch eine Komplettlösung: Die helle Frontleuchte Aura 40 und das zuverlässige Rücklicht Hiro 10 werden ergänzt durch den Fahrradcomputer BC 5.0 WR. Er liefert die wichtigsten Fahrdaten. Sichtbarkeit ist keine Nebensache Mit seinen neuen Leuchten und der Kampagne sorgt SIGMA für mehr Verkehrssicherheit – und macht deutlich: Sichtbarkeit ist keine Nebensache, sondern eine Voraussetzung für einen sicheren Schulweg. Aura 40 + Hiro 10: Dem Set liegen in der Kampagnen- Verpackung Sticker bei, mit denen sich die Lampen individuell gestalten lassen. Aura 50 + Hiro 10 Set SIGMA-Kampagne „RIDE SAFE TO SCHOOL“ Mit der Kampagne macht SIGMA auf das wichtige Thema Beleuchtung auf- merksam und setzt kindgerecht auf Superhelden. Sie stehen für das Front- und Rücklicht und begleiten Kota auf dem Weg zur Schule. Der tierische Hauptdarsteller ist mit dem Fahrrad unterwegs. Die Super- helden zeigen ihm, wie Sichtbarkeit zur Superkraft wird. Passend zur Kampagne hat SIGMA neue Leuchten speziell für den Alltag von Kindern und Familien entwickelt: Sie sind leicht zu bedienen, robust, zuverlässig – und StVZO-konform. Drei Sets für unterschiedliche Bedürfnisse Für Kin- der, die täglich mit dem Rad unterwegs sind, bietet SIGMA zwei leistungsstarke Beleuchtungssets: Das Set Aura 40 + Hiro 10 über- zeugt mit seiner guten Ausleuchtung nach vorne und dem zuverlässigen Rücklicht. Die Leuchten sind leicht zu montieren, spritzwassergeschützt (IP44) und punkten mit langer Akkulaufzeit: Ideal für den Schulweg. Das Set Aura 50 + Hiro 10 bietet noch mehr Leistung und ein stärkeres Lichtbild – gerade bei schlechteren Lichtverhältnissen ein Sicherheitsvorteil.
BEWEGEN | ADFC-Fahrradklima-Test Fahrradstraße in Bremen. Blaues Band: Ann-Arbor-Brücke in Tübingen. Frankfurt am Main freut sich über Platz 1: Frank Masurat (ADFC), Wolfgang Siefert (Mobilitätsdezernent Frankfurt), Stefan Lüdecke (Mobilitätsdezernat Frankfurt) und Ludger Molitor (Ministerialrat im BMV) (v. l. n. r.). RADVERKEHRS- FÖRDERUNG IST MESSBAR ADFC-FAHRRADKLIMA-TEST 2024 Mit der Gesamtnote 3,92 hat sich das Fahrradklima in Deutschland zwar leicht verbessert (2022: 3,96, 2020: 3,93), bleibt aber insgesamt unbefriedigend. Das sind die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024. Die kontinuierlich fortgesetzte Fahrradförderung in vielen Großstädten bewerteten viele der 213.000 Teilnehmer:innen positiv – auch wenn Großstädte insgesamt schlechter ab- schneiden als kleinere Städte und Gemeinden. Bei letzteren zeigt sich oft, dass sie mehr Nachholbedarf haben, was die Fahrradför- derung in jüngster Zeit angeht. Im Durchschnitt kamen die Erreichbarkeit der Stadtzentren (2,8), das systematische Öffnen von Einbahnstraßen für den Radverkehr (2,8) sowie das Radfahren von Alt und Jung (3,1) am besten weg. Am schlechtesten wurden Radwegebreiten (4,7), die fehlende Kontrolle von Falschparkenden (4,7) und die Führung an Baustellen (4,7) beurteilt. Falsch geparkte Fahrzeuge und fehlende oder schlechte Umleitungen an Baustellen gefährden die Sicher- heit Radfahrender. Beides wird von sehr vielen Kommunen ver- nachlässigt, obwohl sie damit beim ADFC-Fahrradklima-Test punkten könnten. Metropolen verbessern sich Frankfurt am Main hat dem Fahrrad – auch zulasten des Autoverkehrs – mehr Raum verschafft und liegt erstmals auf Platz 1 (3,49) bei den Großstädten über 500.000 Einwohner:innen. Lückenschlüsse im Radverkehrsnetz, breite Radwege, mehr Fahrradparkplätze: Die kontinuierlich fortge- setzte Arbeit am Ausbau der Radinfrastruktur zahlt sich für die Main-Metropole aus. 6 A D F C R A D W E LT
ADFC-Fahrradklima-Test Vertreter:innen aller Gewinnerstädte des ADFC-Fahrradklima-Test 2024. Aachens Verkehrsplaner Uwe Müller freut sich über den Sonder- preis zum Miteinander im Straßen- verkehr, der von Frank Masurat (li.) und Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder überreicht wurde. Neuer Radweg in Karlsruhe. bei Radfahrenden gut an: Nürn- berg holt bei den Großstädten am stärksten auf (2024: 3,99; 2022: 4,16) und punktet mit ei- nem guten Fahrradverleihsys- tem, für den Radverkehr geöff- neten Einbahnstraßen und dem Ausbau von Fahrradstraßen. In Frankfurt wurden viele Hannover (3,52) verbessert sich leicht und steht wieder auf Platz 2. Die niedersächsische Landeshauptstadt punktet mit dem Ausbau ihres Velorouten- netzes, das zentrale Stadtteile verbindet, und mit der Weiter- entwicklung des Konzepts Fahrradstraßen 2.0. breite Radwege angelegt, jedes Jahr kommen über 2.000 Fahrradabstellplätze dazu und wir haben einen verbindlichen Leitfaden für die Führung von Rad- und Fußverkehr an Baustellen. Es hat ein erfreuliches Umdenken stattgefunden, aber die Gesamtnote 3,49 zeigt, dass wir noch viel zu tun haben. Ansgar Hegerfeld, Verkehrspolitischer Sprecher ADFC Frankfurt am Main Markus Stipp vom ADFC Nürnberg und Umgebung hebt hervor, dass hochwertige Rad- infrastruktur gut angenommen wird – wie Radverkehrszähler beweisen: „Der Radverkehr hat innerhalb eines Jahres um etwa 50 Prozent zugenommen, nach- dem die Humboldtstraße in eine Fahrradstraße umgewidmet worden ist.“ Stipp freut sich zwar, dass Nürnberg aufgeholt hat, sagt aber auch: „Das heißt nicht, dass schon alles gut ist, aber die Richtung stimmt!“ Die traditionelle Fahrrad- stadt Bremen (3,54) ist vom ersten auf den dritten Platz gerutscht, obwohl sie sich verbesserte. Die Hansestadt kommt beim Ausbau des Radpremiumroutennetzes zu langsam voran, auch der Bau von drei Fahrradbrücken über die Weser ist in weite Ferne gerückt. Insgesamt wurden 2024 zehn von 15 Metropolen bes- ser bewertet als 2022, fünf schlechter. Verlierer und Gewinner Berlin gehört zu den Verlierern: Die Hauptstadt rutscht vom 9. auf den 12. Platz; die Note verschlech- tert sich deutlich (2024: 4,28; 2022: 4,13). Mit dem fortschrittlichen Mobilitätsgesetz ging es bergauf. Seit dem Kurswechsel in der Politik, die Radwege zurückbauen lässt und das Budget für den Radverkehr zusammenstreicht, geht es abwärts. Der ADFC-Fahrradklima-Test zeigt klar: Wird nichts für den Rad- verkehr getan, sind schlechte Bewertungen die Quittung. Wird aber mit politischem Willen an Verbesserungen gearbeitet, kommt das Radverkehr profitiert von Pedelecs Der ADFC-Fahrrad- klima-Test bestätigt: Immer mehr Menschen nutzen Pedelecs (2024: 38 Prozent; 2018: 15 Prozent). Davon profitiert der Radverkehr vor allem in Orten mit vielen Steigungen – vorausgesetzt es gibt dort gute Konzepte und Investitionen in den Radverkehr, wie in Tübingen. Die Stadt im Neckartal eröffnete 2024 die Ann-Arbor-Brücke. Die 365 Meter lange Brücke führt über Bahngleise und mündet in einen deutschlandweit einzigartigen Radkreisverkehr. Zudem hat Tübin- gen ein ausgewiesenes S-Pedelec-Netz und eine Fahrradtiefgarage A D F C R A D W E LT 7 t s r o h n e p m u R k n a r F , t d r a h g r u B s i r o B / e h u r s l r a K t d a t S , i n e g n b ü T t d a t S , i e h p a r g o t o h P r a b k c e D / C F D A , k n a T a n i r a C / B f W : s o t o F
BEWEGEN | ADFC-Fahrradklima-Test Frankfurt am Main: Henschelstraße mit vor Ausfahrten rot markiertem Radweg. Bundesverkehrs minister Patrick Schnieder bei der Präsentation der Ergebnisse. der Note 4,05 wird es noch schlechter bewertet als das Fahrrad- klima insgesamt (3,92). Die Ergebnisse der Sonderbefragung unter streichen, dass Rücksicht oft auf der Strecke bleibt: 68 Pro- zent der Radfahrenden finden, dass aggressives Verhalten im Ver- kehr vorherrscht, 77 Prozent, dass sie meistens zu eng überholt werden. am Bahnhof mit vielen Extras. Mit den Projekten verbessert sich Tübingen erneut stark und belegt mit Note 2,77 (2022: 3,1; 2020: 3,4) den ersten Platz vor Nordhorn (2,83) und Bocholt (2,92) in der Orts- größenklasse über 50.000 Einwohner:innen. Miteinander als Herausforderung Das Thema Sicher- heit bereitet weiter große Sorgen, sagte der ADFC-Bundesvorsit- zende Frank Masurat im Juni bei der Ergebnis-Präsentation im Bundesverkehrsministeri- um: „Mehr als zwei Drittel der Radfahrenden fühlen sich im Straßenverkehr nicht sicher. Am meisten stresst es, wenn Radwege zu schmal oder zu- geparkt sind und wenn man auf Straßen ohne eigenen Radweg mit zu geringem Ab- stand überholt wird.“ Schon die Standardfragen im ADFC- Fahrradklima-Test zeigen, dass 70 Prozent der Rad- fahrend en sich nicht sicher fühlen und dass es häufig Konflikte mit dem Kfz-Verkehr gibt (73 Prozent). Um das genauer zu beleuchten, hat der ADFC diesmal fünf zusätzliche Fragen zum Miteinander im Verkehr gestellt: Mit In fast allen Städten birgt das Miteinander im Verkehr Konflikte – selbst in Fahrradhochburgen wie Freiburg, Münster und Karlsruhe. Aber es gibt Lichtblicke: Aachen erhält den Sonderpreis „Miteinander im Verkehr“. Mit 3,6 wird es zwar nicht überschwänglich bewertet, aber besser als die allgemeine Fahrradfreundlichkeit (3,8). Die Stadt will mit ihrem „Aktionsplan Verkehrssicherheit“ der „Vision Zero“ näherkom- men und durch sichere Infrastruktur und rücksichtsvolles Miteinander schwere Unfälle verhindern. Sie wirbt deshalb auf Straßen sichtbar für mehr Rücksicht. Es gibt zudem die Film- reihe „Perspektivwechsel“, die Verständ- nis für andere Verkehrsteilnehmende schaffen soll, und die Verkehrssicher- heitskampagne „Liebe braucht Ab- stand“. Damit sichere Infrastruktur und Sicherheit Die Sonderbefragung 2024 zeigt auch, wie eng gutes Miteinander im Verkehr und gute Infrastruktur verknüpft sind. Themen, die Radfahrenden besonders wichtig sind, betreffen vor allem As- pekte der Verkehrssicherheit und des Miteinanders: „Wichtig und eher wich- tig“ ist ihnen das Sicherheitsgefühl (96 Prozent), die Akzeptanz von Radfahrenden als Verkehrsteilneh- mende (96 Prozent) sowie die Konfliktfreiheit zwischen Rad- und Kfz-Verkehr (95 Prozent). Auch die Übe rwachung von Falschpar- Radwege in den Städten und auf dem Land durchgängig gebaut werden können, brauchen Kommunen Mut zur Veränderung und eine verlässliche, langfristige Förderung. Frank Masurat, ADFC-Bundesvorsitzender ERSTE ADFC-FAHRRAD-KOMMUNALBEFRAGUNG Der ADFC befragte 2024 parallel zu den Radfahrenden zum ersten Mal die Kommunen, um ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Aktivi- täten zur Radverkehrsförderung darzustellen: Radverkehrskonzepte, herausragende Projekte, aktuelle Maßnahmen zur Radverkehrsför- derung, aber auch Informations- und Marketingmaßnahmen oder Mängelmelder. Die Ergebnisse wurden in stadtspezifischen Steck- briefen veröffentlicht und erweitern den ADFC-Fahrradklima-Test inhaltlich noch einmal deutlich. 730 Städte und Gemeinden haben an der Befragung teilgenom- men, darunter über 95 Prozent der Großstädte. 8 A D F C R A D W E LT i r e t s e m u a B e t a e B / r e t s n ü M t d a t S , t r u f k n a r F t d a t S , i e h p a r g o t o h P r a b k c e D / C F D A : s o t o F
ADFC-Fahrradklima-Test ADFC-FAHRRADKLIMA-TEST 2024: WER HAT TEILGENOMMEN? Wie sicher und komfortabel sich Radfahren vor Ort anfühlt, bewerteten 213.000 Menschen beim ADFC-Fahrradklima-Test 2024, der vom Bundes- verkehrsministerium gefördert wird. Im Vergleich zu 2022 (245.000 Teil- nehmende) ging ihre Zahl zwar zurück, aber die Datenqualität wurde durch die E-Mail-Authentifizierung der Teilnehmer:innen deutlich verbessert. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, weil sie sich vor allem an Radfahrende richtet. Sie geht aber über ADFC-Mitglieder hinaus: Fast 80 Prozent der Teilnehmer:innen sind keine Vereinsmitglieder. Bewertet wurde zudem nicht nur aus Sicht von Radfahrenden: Mehr als 90 Prozent der Teilneh- mer:innen fahren sowohl Fahrrad als auch Auto – kennen also beide Per- spektiven. Das Fahrradklima hat sich leicht verbessert. kenden (85 Prozent) und die Breite der Radwege (94 Prozent) spie- len eine große Rolle für sie. Die Ergebnisse beweisen, dass Rad- fahrende wissen, was sie brauchen, um sicherer und weniger gestresst unterwegs sein zu können. Kommunen haben viele Herausforderungen zu bewältigen: Sie müssen eine gute Infrastruktur für alle Verkehrsteilnehmenden an den knappen öffentlichen Raum anpassen, gleichzeitig geplante Münster Radverkehrsführung an der Prinzbrücke. Veränderungen sehr gut kommunizieren und die Menschen vor Ort dabei mitnehmen, denn letztendlich nutzt gute Infrastruktur allen: „Mit guter, möglichst getrennter Infrastruktur verbessert sich beispielsweise sowohl das Verkehrsgeschehen als auch das Miteinander – und das nicht nur auf dem Rad, sondern für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleichermaßen“, sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder bei der Präsentation der Ergebnisse. Alle sind gefragt Gleichzeitig sollten sich alle Verkehrsteilneh- mer:innen immer wieder § 1 StVO in Erinnerung rufen: „Die Teilnah- me am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“ Dr. Rul von Stülpnagel arbeitet am Institut für Psycholo- gie im Bereich Kognitionswissenschaft (Universität Freiburg) und forscht u. a. zu subjektiver Risikowahrnehmung im urbanen Radver- kehr. Er sagt: „Wir müssen Verkehr neu denken – mit mehr Rücksicht füreinander. Wichtig ist Empathie, also sich bewusst machen, wie sich Situationen für andere anfühlen.“ Wer mit dem Rad unterwegs sei, solle bedenken, wie plötzliches Ausscheren auf die Straße oder den Fußweg auf Autofahrende und Fußgänger:innen wirke; diese wiederum sollten nicht gleich böse Absicht unterstellen, wenn Bremen (3,54) Karlsruhe (3,05) Oldenburg (3,58) Bocholt (2,92) Ettlingen (2,76) Olfen (2,40) 3 Frankfurt am Main (3,49) Münster (2,97) Erlangen (3,13) Tübingen (2,77) Baunatal (2,53) Wettringen (1,55) 1 Hannover (3,52) Freiburg im Breisgau (3,03) Darmstadt (3,50) Nordhorn (2,83) Meckenheim (2,66) Reken (1,63) 2 Nürnberg (4,2 4,0) Bochum (4,3 4,1) Siegen (4,4 4,0) Witten (4,5 4,1) Rheinbach (4,3 3,7) Frankenberg/Eder (3,8 3,2) AUFSTEIGER Die Gewinnerstädte: Insgesamt wurden 1.047 Orte im ADFC-Fahrradklima-Test 2024 bewertet. Das sind die Gewinnerstädte nach Ortsgrößenklassen. A D F C R A D W E LT 9 > 500.000 EW200.000 – 500.000 EW100.000 – 200.000 EW50.000 – 100.000 EW20.000 – 50.000 EW< 20.000 EW
BEWEGEN | ADFC-Fahrradklima-Test jemand auf der Straße beziehungsweise auf dem Fußweg fahre, statt auf dem Radweg. Von Stülpnagel: „Vielleicht ist der Radweg blockiert oder fühlt sich unsicher an. Ein kurzer Moment des Nach- denkens und in der Folge ein rücksichtsvolleres Handeln oder ruhige- res Bewerten der Situation kann viel bewirken.“ Ohne politischen Willen läuft nichts Es gibt viele gute Best-Practice-Beispiele, die sich Städte und Gemeinden zum Vorbild nehmen können. In den meisten Großstädten geht es voran; auf dem Land und in kleineren Kommunen fehlt das Tempo, auch wenn sie vom Status quo zehren und bessere Noten haben: Wettringen (1,55) zum Beispiel belegt als Seriensieger Platz 1 in der Klasse bis 20.000 Einwohner:innen, ist allerdings in Bezug auf die Note – ebenso wie das zweitplatzierte Reken (1,63) – ein echter Ausreißer. Dass aber auch im ländlichen Raum einiges möglich ist, zeigt zum Beispiel Frankenberg (Eder) in Hessen: Nach viel kommunalem Engagement und dem Bau von mehreren Fahrradbrücken verbessert sich der Ort zum zweiten Mal (2020: 4,3; 2022: 3,8; 2024: 3,2). Der ADFC-Fahrradklima-Test zeigt, dass Radverkehrsförderung messbar und politischer Wille die Voraussetzung ist, um Verände- rungen auf die Straße zu bringen. Nutzen Städte und Kommunen vorhandene Fördertöpfe sowie das neue StVG und die reformierte StVO, können sie Verbesserungen für den Radverkehr vorantreiben und ihre Bewertungen beim nächsten ADFC-Fahrradklima-Test ver- bessern. Denn: Investitionen in den Radverkehr sind Investitionen in den Standort und in die Zukunft. Barbara Lücke NACHGEFRAGT ... … bei THOMAS BÖHMER, Studienleiter ADFC-Fahrradklima-Test AUSSAGEKRÄFTIGE ZAHLEN Wie aussagekräftig sind die Ergebnisse beim ADFC-Fahrradklima-Test, wenn die Verschiebungen nur 0,2 Prozentpunkte oder weniger betragen? Die Ergebnisse müssen im Zusammenhang mit der Stadtgröße und der Zahl der Teilnehmenden betrachtet werden. Bei kleinen Orten mit manchmal nur knapp über 50 Teilnahmen beträgt die statisti- sche Sicherheit ca. 0,2 Bewertungsstufen. Das bedeutet, dass ge- ringere Änderungen nicht mehr sicher als Verbesserung oder Ver- schlechterung identifizierbar sind. Bei Großstädten mit vielen Hunderten und oft über 1.000 Teil- nahmen sind selbst kleine Veränderungen von weniger als 0,1 Be- wertungsstufen aussagekräftig. Noch extremer ist es bei der Bewer- tung der Fahrradfreundlichkeit in Deutschland insgesamt. Hier gab es in den letzten Jahren nur Änderungen bis maximal 0,06 Bewer- tungsstufen, zuletzt eine Verbesserung von 3,96 (2022) auf 3,92 (2024) und damit von 0,04 Notenstufen. Grundlage sind hier die Be- wertungen von allen 256 Städten, die seit 2012 ununterbrochen in der Wertung sind. Die statistischen Schwankungen gleichen sich aus und man kann zu Recht sagen, dass sich das Fahrradklima seit 2022 leicht verbessert hat. Was bedeutet es, wenn die Bewertungsnote sich kaum verändert? Wenn eine Stadt sich nicht verbessert oder gar verschlechtert hat, bedeutet das nicht unbedingt, dass sich dort nichts getan hat. Die Einschätzung der Radfahrenden, die wir im ADFC-Fahrradklima-Test erheben, wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, nicht zu- letzt durch die steigenden Erwartungen der Menschen. Manchmal zeigt sich einfach, dass die Aktivitäten der Stadt (noch) nicht bei allen angekommen sind und hier Öffentlichkeitsarbeit hilfreich wäre. Eins ist jedoch sicher: Orte, die bei der Radverkehrsförderung nicht kleckern, sondern klotzen, und das auch kommunizieren, können die Erwartungen der Radfahrenden übertreffen und deut- lich bessere Ergebnisse erreichen. Dazu gehört allerdings, dass auch „unpopuläre“ Maßnahmen wie Flächenumverteilung zuguns- ten des Radverkehrs oder Geschwindigkeitsbeschränkungen für mehr Sicherheit nicht tabu sind. Die Bewertungsnoten werden oft mit Schulnoten verglichen, aber das ist nicht wirklich gleichzusetzen. Wie sind sie einzuordnen? Die Bewertung erfolgt auf einer sechsstufigen Skala zwischen zwei gegensätzlichen Antwortpaaren. Nach Schulnoten wird nicht gefragt. Erst im Nachhinein werden den Antworten entsprechend den Skalenpunkten von links nach rechts Werte von 1 (fahrrad- freundlich) bis 6 (nicht fahrradfreundlich) zugewiesen, um die Daten besser handhaben zu können. Dabei entsteht eine Bewer- tung nach einer Schulnotenskala. Im Gegensatz zur üblichen Praxis bei Schulnoten liegt die Grenze zwischen guter und schlechter Bewertung beim ADFC-Fahrradklima-Test bei 3,5. Eine Dreier- Bewertung eines Ortes beim ADFC-Fahrradklima-Test bedeutet also, dass die Teilnehmenden im Durchschnitt dem positiven State- ment im Antwortpaar zugeneigt waren. i e h p a r g o t o h P r a b k c e D / C F D A : s o t o F 10 A D F C R A D W E LT
Kidical Mass-Aktionswochen Vom 15. bis 24. Oktober 2025 finden die Aktionswochen „Straßen sind für alle da“ statt. Überall in Deutschland gibt es dann Fahrraddemos, Schulstraßen, Fahrradbus, Bikebus oder Bicibus und weitere kreative Schulweg-Aktionen. Aktionen in deiner Nähe findest du hier: kinderaufsrad.org Ritzelbande ES GEHT ES GEHT WIEDER LOS! WIEDER LOS! SCHULSTART NACH DEN FERIEN Wenn die Sommerferien vorbei sind, startet für viele von euch ein neuer Abschnitt: Manche von euch werden eingeschult, andere wechseln auf eine weiterführende Schule. Das bedeutet meistens auch, dass sich der Schulweg ändert. Den Schulweg legt ihr oft zusammen mit Freun- dinnen und Freunden – ohne Beaufsichtigung – zurück. Ihr könnt quatschen, lachen und die Welt entdecken. Eltern machen sich aber oft Sorgen, wenn ihr alleine unterwegs seid. Sie finden den Straßenverkehr gefährlich. Es ist wichtig, dass euer Weg zur Schule sicher ist. Damit du dich auf deinem Schulweg sicher fühlst und ihn selbstständig meistern kannst, hilft: üben, üben, üben! Bevor die Schule wieder losgeht, kannst du den ganzen Schulweg ablaufen oder abfahren – erst mit deinen Eltern und später ohne sie. Finde mit ihnen die gefährlichen Stellen her- aus, überlegt zusammen, was du dort tun und beachten musst. Dann weißt du genau, worauf du auf deinem Weg zur Schule achten musst. Klingel roter Reflektor hinten Vorderrad- bremse prüfen rotes Licht hinten prüfen Kette säubern und ölen gelbe Reflektoren an den Pedalen zwei Katzenaugen, Reflexspeichen oder reflektierender Streifen am Reifen 12 A D F C R A D W E LT Gelbe Füße und Bicibus Es gibt viele Ideen, um dir den Weg zur Schule zu erleichtern: Etliche Schulen haben zum Beispiel Schulwegpläne. Der Schulwegplan zeigt dir und deinen Eltern Gefahrenstellen, Ampeln, Zebrastreifen und Querungshilfen rund um deine Schule. So bekommst du gute Tipps für deinen sicheren Schulweg. In Bremen gibt es zum Beispiel rund um die Schulen aufgemalte kleine gelbe Füße: Dort überquerst du am besten die Straße. In den Bundesländern Bremen, Niedersachsen, Schles- wig-Holstein, Berlin, Brandenburg und Hamburg gibt es den „ Walking Bus Schulexpress – stehen, sehen und miteinan- der gehen“. Wie bei einem Schulbus gibt es Haltestellen, an denen du auf andere Kinder warten kannst. Dann könnt ihr zusammen auf einer festgelegten Strecke zur Schule laufen. Es ist ein „Gehbus“, denn „gehen“ heißt auf Englisch „walk“. Wie der Gehbus funktioniert auch der Bicibus. Das Wort setzt sich aus dem spani- schen Wort Bicicleta für Fahr- rad und Bus zusammen, also „Fahrradbus“. Hier fahren allerdings Erwachsene zur Unterstützung mit. Seid ihr mehr als 15 Menschen und mit Fahrrädern unterwegs, dann dürft ihr wie ein Bus ge- meinsam auf der Straße zur Schule fahren. weißer Reflektor vorne Licht vorne prüfen Reifen aufpumpen Hinterradbremse prüfen Auf den Internetseiten dei- ner Stadt oder Gemeinde fin- dest du heraus, ob es für deine Schule einen Schulwegplan gibt. Der Schul- express und der Bicibus haben eigene Internetseiten, auf denen du deine Schule suchen kannst: schulexpress.de und www.bicibus.de. / C F D A , f - d p / e d . y k u p w w w . i : s o t o F t r u f k n a r F s u b c B i i , r a b k c e D / C F D A , r u t n e g A l i r p A , o c t s a N / m o c o t o h p k c o t S .
Ritzelbande Nicht vergessen: Fahrrad anschließen – in der Schule, aber auch sonst! Aktionstag „Zu Fuß zur Schule“ Am 22. September ist der „Zu Fuß zur Schule“-Tag. An diesem Tag sind alle Kinder auf der ganzen Welt eingeladen, ohne Auto zur Schule zu kommen: Laufen, Rad fahren, rollern oder skaten ist angesagt. Auch Eltern und Lehrkräfte sollen mitmachen und das Auto stehen lassen. 2025 finden die Aktionstage vom 15. bis 26. September statt. Vielleicht macht deine Schule ja mit? A D F C R A D W E LT 13
BEWEGEN | Neuigkeiten Radinfrastruktur in Jätkäsääri bei Helsinki. Tempo 30 wirkt HELSINKI ERREICHT VISION ZERO Seit Juli 2024 ist in der finnischen Hauptstadt niemand mehr bei einem Verkehrsunfall gestorben. Helsinki hat 690.000 Einwohner:innen und zeigt, dass die Vision Zero möglich ist. 2024 registrierte die Stadt 277 Verkehrsunfälle mit Verletzten – ein drastischer Rückgang, denn in den 1980er- Jahren waren es noch rund 1.000 Verletzte und 30 Tote pro Jahr – bei weniger Einwohner:innen (> 500.000). Verkehrsplaner Roni Utriainen sieht mehrere Erfolgsfaktoren, hebt aber vor allem die Tempolimits hervor. Mehr als die Hälfte aller Straßen haben heute Tempo 30 – besonders in der Nähe von Kindergärten und Schulen. Vor 50 Jahren galt auf den meisten Straßen noch Tempo 50. Auch weitere Maßnahmen haben geholfen, wie der Ausbau von Zebrastreifen und sicheren Radwegen, eine bessere Verkehrserziehung für Kinder, stärkere Geschwindigkeitskontrollen sowie eine moderne Ver- kehrsüberwachung. Und nicht zuletzt hat der massive Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs die Autonutzung und damit das Unfallrisiko reduziert. Kerstin Finkelstein, Autorin und Expertin für Verkehrspolitik, kommentierte den Erfolg Helsinkis in der TAZ und sieht darin einen Beweis dafür, dass „Sicherheit auf der Straße kein utopisches Ziel ist, sondern schlicht eine Frage des politischen Willens“. https://tinyurl.com/radwelt-helsinki ADFC BUSINESS CLUB Diese Firmen setzen sich auch politisch für das Fahrrad ein und unterstützen den ADFC als Mitglieder des ADFC Business Clubs: Abus • BIK TEC • Busch & Müller • Cannondale • Croozer GmbH • Die Landpartie • ENRA • Ergotec • Falco GmbH • Gronard GmbH • Hebie • JobRad • Kalkhoff • Kienzler Stadtmobiliar GmbH • Mobycon • ORION Bausysteme • Ortlieb • Paul Lange & Co. • Projekt W • Rasti GmbH • Riese & Müller • Rixen & Kaul • Schindelhauer Bikes • Schwalbe • SKS Germany • VeloKonzept • velotech.de • WSM Walter Solbach GmbH Strengere Promilleregeln ADFC UNTERSTÜTZT FORDERUNG Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) fordert eine Senkung der Promillegrenze für Radfahrende von 1,6 auf 1,1 Promille. DVW-Präsidentin Kirsten Lühmann begründet das mit steigenden Unfallzahlen: Radfahrende stellen erstmals die größte Gruppe alkoholisierter Unfallverursacher:innen – noch vor Autofah- renden. Der ADFC unterstützt die Forderung und plädiert für 1,1 Promille als neuen Grenzwert für Bußgelder, ab 1,6 Promille soll weiterhin absolute Fahruntüchtigkeit gelten. Die Anpassung sei ein wichtiger Schritt zur Vision Zero. Aktuell gelten für Autofahrende ab 0,5 Promille Bußgelder (500 Euro, zwei Punkte, ein Monat Fahrverbot), ab 1,1 Promille ist absolu- te Fahruntüchtigkeit erreicht. Radfahrende können bis 1,6 Promille ohne Strafen unterwegs sein, sofern sie unauffällig fahren. Die DVW schlägt nun Bußgelder von 250 Euro vor. Neben ADFC und Verkehrs- wacht fordern auch der TÜV-Verband und die Gewerkschaft der Poli- 14 A D F C R A D W E LT zei strengere Regeln. Diskutiert wird das Thema seit Jahren: Bereits 2015 empfahl der Verkehrsgerichtstag eine Anpassung. https://tinyurl.com/radwelt-promille . f - d p / m o c a e b r o w w w . . , f - d p / m o c s e k b - r e y l f . i w w w , r u t n e g A l i r p A / C F D A , l o e V a p o t U i i , r e t n G s a n o J , r a b k c e D / C F D A , l k c u b y b a h c / e c a p s a u s v / m o c o t o h p k c o t S . i i : s o t o F
Neue Impulse für den Radtourismus ZWEITER ADFC-RADTOURISMUSKONGRESS Vom 13. bis 15. Mai trafen sich in Bremen rund 200 Expert:innen zum 2. ADFC-Radtourismuskongress. Im Fokus standen neue Ansätze für den Radtourismus. Themen waren u. a. Infrastruktur, Förderung und digitale Lösungen; in Workshops und Gesprächsrunden ging es auch um Themen wie Qualität, Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Marketing. Vorträge zeigten neue Entwicklungen bei der Mobilität und wie Radtourismus einer Region nutzt. Besondere Höhepunkte waren die praktischen Exkursionen, bei denen Teilneh- mende Bremens Fahrradkultur, barrierefreie Angebote und aktuelle Infrastruktur- projekte kennenlernen konnten. Für Christian Tänzler vom ADFC-Bundesvorstand sind der ressortübergreifende Austausch und die Zusammenarbeit Schlüssel für die Zukunft. Und ADFC-Tourismusexpertin Louise Böhler sagt: „Guter Radtouris- mus braucht vor allem verlässliche, hochwertige Infrastruktur und die passende politische Unterstützung.“ Der ADFC-Radtourismuskongress soll regelmäßig neue Ideen liefern und Netz- werke stärken, damit Kommunen, Branchen und Verbände gemeinsam neue Wege im Fahrradtourismus gehen können. www.adfc.de/radtourismuskongress-2025 Neuigkeiten TICKER Utopia Velo-Mitbegründer ge- storben: Die Fahrradwelt nahm Abschied von Ralf Klagges. Der Mitgründer von Utopia Velo ver- starb am 5. Juli. Er entwickelte zusammen mit Inge Wiebe hochwertige und langlebige Alltags- und Reiseräder, von denen viele Klassiker geworden sind. Der ADFC spricht seiner Familie sein tiefes Mitgefühl aus. Bundeshaus- halt 2026: Die Bundesregie- rung plant mehr Mittel für den Rad- verkehr ein. Der Etat soll 2026 rund 620 Millionen Euro betragen. 2025 gab es rund 442 Millionen Euro. Der ADFC be- grüßt die Aufstockung, kritisiert aber, dass das ge- stoppte Förderprogramm für Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen nicht wieder aufgenommen wurde. Hier fehlen mehr als eine Million Abstellplätze. https://tinyurl.com/radverkehrsmittel-2026 Neue Branchen- studie von Zu- kunft Fahrrad: Laut Studie ar- beiten 205.000 Menschen direkt oder indirekt in der Fahrradwirtschaft. Der Umsatz beträgt 27 Milliar- den Euro. Nach dem Boom gab es 2024 erstmals Rückgänge bei Beschäftigung und Produktion, doch Dienstleistungsbereiche wie Fahrradleasing wach- sen weiter. https://zukunft-fahrrad.org/branchenstudie-2025/ Oberhaching will Blitzer für Rad- fahrende: Die Ge- meinde will gegen zu schnelle (Renn)- Radfahrende am Biergarten Kugler- Alm vorgehen, wo nur 10 km/h erlaubt sind. Sie will nach Bodenschwellen nun einen Blitzer einsetzen. Derzeit gibt es diese Technik für Fahrräder noch nicht. Das Gebot der Rücksichtnahme und Tempo- limit-Schilder gelten auch für Radfahrende. https://tinyurl.com/oberhaching-blitzer www.adfc.de/aktuelles A D F C R A D W E LT 15
BEWEGEN | Neuigkeiten ADFC-BIKE-NIGHT | 06.09.2025 | Frankfurt/Main | www.adfc-frankfurt.de/bikenight ADFC-FAHRRADDEMO | 07.09.2025 | Bremen | https://bremen.adfc.de/artikel/hochstrassentour KIDICAL MASS | 15.09. bis 24.10.2025 | bundesweit | www.kinderaufsrad.org STERNFAHRT STUTTGART | 21.09.2025 | https://bw.adfc.de/artikel/sternfahrt-stuttgart RADNACHT DRESDEN | 26.09.2025, 18:30 | www.adfc-dresden.de/radnacht R V D , t r u f k n a r F C F D A , Radnächte und Kidical Mass ADFC-AKTIONEN Der Herbst wird bunt: Deutschlandweit engagieren sich ADFC-Glie- derungen und Bündnispartner für bessere Radinfrastruktur. Den Auftakt macht am 6. September die ADFC-Bike-Night in Frank- furt/Main mit einer nächtlichen Tour mit Mu- sik unter dem Motto „Lichter fürs Rad“. Einen Tag später startet in Bremen die ADFC-Fahr- raddemo, bei der Familien für mehr Platz und Tempo 30 auf die Straße gehen. Die Kidical Mass ruft vom 15. September bis 24. Oktober bundesweit zu kindgerech- ten Fahrradaktionen auf, bei denen Familien gemeinsam dafür demonstrieren, dass Rad- fahren für alle Altersgruppen sicher wird. Stuttgart setzt am 21. September mit der Sternfahrt zum Schlossplatz ein Zeichen für klimafreundliche Mobilität. Aus allen Him- melsrichtungen ins Stuttgarter Zentrum. Den Abschluss der rollen Radfahrende Aktionen macht Dresden: Hier startet am 26. September ab 18:30 Uhr die Radnacht mit dem Motto „Mehr Platz fürs Rad!“. Ob nächtliche Tour, Familiendemo oder Sternfahrt – mit den Aktionen zeigen der ADFC, seine Bündnispartner und die vielen Menschen, die mitmachen, dass sie nicht nachlassen werden, mehr Sicherheit für Radfahrende und eine nachhaltige Mobili- tät zu fordern. touren-termine.adfc.de n n a m h c l I n e g r ü J / n e d s e r D C F D A , k r e t S / n e m e r B C F D A : s o t o F
Neuigkeiten kehr getrennten Radwegen. Das hilft, Verkehrsunfälle zu vermeiden – und mehr Menschen zum Radfahren zu moti vieren. https://tinyurl.com/verkehrssicherheit-2025 zeigt auch der ADFCFahrradklimaTest (ab S. 6). Deshalb fordert der ADFC eine sichere und komfortable Radinfrastruktur u. a. mit durchgängigen Radwegenetzen, geschützten Kreuzungen und vom Autover Tag der Verkehrssicherheit DVR MACHT HANDLUNGSBEDARF SICHTBAR Am 21. Juni 2025 fand der bun desweite Tag der Verkehrssicherheit statt – initiiert vom Deutschen Verkehrssicher heitsrat (DVR). Der ADFC ist Mitglied im DVR. Um zu zeigen, dass Handlungsbedarf besteht, gestaltete der DVR 30 bekannte Schilder um. Mit der Kampagne „30 Ver kehrszeichen – 30 Gründe für mehr Sicher heit auf Deutschlands Straßen“ will er errei chen, dass mehr für die Verkehrssicherheit getan wird. Jährlich sterben fast 3.000 Menschen im Straßenverkehr – darunter 441 Radfahrende im letzten Jahr. Der Appell an die Politik: Die Verkehrs sicherheit muss wieder ganz oben auf die Agenda. Nur wenn alle gemeinsam dran bleiben, kann die Vision Zero Wirklichkeit werden. Polizei, Verkehrswacht, Schulen und Gemeinden organisierten bundesweit Veranstaltungen zum Tag der Verkehrs sicherheit. Der Bedarf ist groß: Viele Men schen steigen nicht aufs Rad, weil sie sich im Straßenverkehr unsicher fühlen – das
BEWEGEN | Neuigkeiten A5 bei Frankfurt: Bündnis fordert Radschnellwege statt zehnspurigem Autobahnausbau. A5-Alternative setzt auf Radverkehr BÜNDNIS GEGEN AUTOBAHNAUSBAU Ein Bündnis aus ADFC, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat ein Alternativkonzept mit gezielten Push-and- Pull-Maßnahmen zum geplanten zehnspu- rigen Ausbau der A5 bei Frankfurt entwickelt. Täglich pendeln mehr als 460.000 Men- schen nach Frankfurt und 130.000 von Frankfurt ins Umland. Deshalb setzt das Konzept auf einen nachhaltigen Verkehrs- mix: Statt 35 Kilometer zusätzlicher Fahr- spuren vom Frankfurter Kreuz bis zur An- schlussstelle Friedberg fordert das Bündnis den Ausbau des regionalen Schie- nenverkehrs sowie der kommunalen Stadt- und Straßenbahnen, mehr Kapazi- täten für den Schienengüterverkehr, eine bessere Verknüpfung von Fahrrad, Pkw und ÖPNV sowie mehr Park+Ride- bzw. Bike+Bahn- Angebote. Von 300 geplanten Radschnellweg-Kilometern im Rhein-Main- Gebiet sind nur elf Kilometer gebaut. Der Ausbau müsse schneller vorangehen, denn Komfort und Sicherheit, aber auch sichere Abstellplätze bringen mehr Men- schen aufs Rad. Außerdem fordert das Bündnis, die Bevorzugung des Autover- kehrs zu beenden und setzt sich u. a. für Tempo 110 auf der A5 ein. Das Konzept zeigt, dass es nachhaltige Alternativen zum Autobahnausbau gibt, die deutlich mehr Menschen zugutekommen, als nur Autofahrenden. www.stoppa5ausbau.de Ein Drittel der Bahnhöfe mangelhaft BIKE+RIDE-TEST IN SCHLESWIG-HOLSTEIN Der ADFC Schles- wig-Holstein hat zum zweiten Mal die mehr als 180 Bahnhalte im Land auf ihre Fahrradfreundlichkeit getestet. Das Ergebnis: Es gibt Fortschritte, aber auch noch großen Handlungsbedarf. Rund 30 Prozent der Bahnhöfe bieten nur ungenügende Abstellmöglichkei- ten für Fahrräder. Stephanie Meyer, ADFC-Landesvorsitzende, sagt: „Die Verbes- serungen zeigen, dass Kommunen das Thema Fahrradparken zu- nehmend ernst nehmen. Gleichzeitig fehlen in vielen Orten weiter- hin sichere und komfortable Stellplätze.“ Sie kritisiert besonders die sogenannten „Felgenkiller“, also Fahrradparker, bei denen nur das Vorderrad eingestellt wird. Hier fallen Räder schnell um, zudem gibt es keine Bügel zum Anschließen. Fast eine halbe Million Menschen in Schleswig-Holstein pendeln täglich über Kreis- und Landesgrenzen zur Arbeit. Mit Elektrofahr- rädern sind zehn Kilometer Alltagsverkehr durchaus machbar. Das Land unterstützt seit 2017 den Bau von Abstellanlagen mit einem eigenen Förderprogramm, das über die Landesverkehrsgesell- schaft NAH.SH abgewickelt wird. Meyer sagt: „Sichere Abstellanla- gen sind essentiell – nur wer das eigene Rad unbeschädigt wieder vorfindet, nutzt es für die Fahrt zum Bahnhof.“ https://sh.adfc.de/bike-and-ride Sichere Fahrradstellplätze erleichtern den Umstieg auf die Bahn. 18 A D F C R A D W E LT e i f a r g o t o F h c a l l e B y r r a H / C F D A , r e p p ü K f l a R / k c e b ü L C F D A , A B U , r u t n e g A l i r p A / C F D A l , r e h ü k m h e L / C F D A , k c o t s e r i . / W m o c o t o h p k c o t S i : s o t o F
Neuigkeiten TERMINE Die Europäische Mobilitäts- woche findet vom 16. bis 22. September statt. Städte und Gemeinden europaweit zeigen nachhaltige Ver- kehrslösungen und laden zum Umsteigen ein: Autofreie Zonen, Testfahrten mit Elektro rädern und Diskussionen über klimafreundliche Mobilität prägen das Programm. www.mobilityweek.eu | www.umweltbundesamt.de/europaeische-mobilitaetswoche Am 20. September ist weltweit wieder Park(ing) Day: Parkplätze verwandeln sich in kleine grüne Oasen und Begegnungsräume. Engagierte Men- schen zeigen, wie öffentlicher Raum anders ge- nutzt werden kann – für alle statt nur für Autos. Die weltweite Aktion regt zum Nachdenken über Flächengerechtigkeit an. parkingday.org Die 45. ADFC-Bundeshauptversammlung findet am 15./16. November 2025 in Berlin statt. Sie ist die demokratische Vertretung der Gliederungen und Mit- glieder des ADFC. Als oberstes Entscheidungs und Beschlussorgan ist die Bundeshauptversammlung der „ADFCBundestag“. Die 140 Delegierten wählen u. a. den ADFCBundesvorstand. www.adfc.de Neues Programm der ADFC-Akademie FORTBILDUNGEN UND NEWSLETTER Das Programm der ADFC-Akademie für die zweite Jahreshälfte 2025 ist online. Mitglieder und Aktive können aus einem breiten Angebot wählen: von der klassischen TourGuide-Ausbil- dung über praktische Workshops wie „Lokale Netzwer- ke aufbauen“ und „Konfliktmanagement im Verein“ bis zu Themen wie Urheberrecht und Datenschutz. Ein Abendvortrag zeigt, wie der Junge ADFC vor Ort startet. Neu ist der Newsletter der ADFC-Akademie. Er er- scheint viermal im Jahr, informiert zu den Fortbildungen und kann kostenlos abonniert werden. Alle Veranstaltungen und Anmeldung: www.adfc.de/akademie Akademie-Newsletter abonnieren: https://tinyurl.com/newsletter-akademie
Rad+Recht Tandems: Beim Tandem können Bremsen am hinteren Lenker hintensitzende Personen zu Fahrzeugführenden machen. Vorfahrt Wer sein Fahrrad schiebt, führt kein Fahrzeug, son- dern zählt zum Fußgängerverkehr (LG Freiburg 11/21 10 Ns 530 Js 30832/20). Das OLG Bremen bestätigt diese einhellige Recht- sprechung, macht aber eine Ausnahme für kurzfristige Fahrtun- terbrechungen. Eine vorfahrtberechtigte Radfahrerin sei durch Absteigen und Schieben auf einer Strecke von weniger als zwei Metern nicht als Fußgängerin einzustufen. Die Radfahrerin hatte angegeben, dass sie abgestiegen sei und ihr Rad wegen des un- übersichtlichen Kreuzungsbereichs geschoben habe. Das gehöre naturgemäß zur ordnungsgemäßen Handhabung eines Fahrrads, meint das Gericht. Wer an einer gefährlichen Stelle kurzfristig vom Rad steige und es ein kurzes Stück schiebe, um die unüber- sichtliche Stelle sicher zu überwinden und dann sofort wieder auf- zusteigen, gebe seine rechtliche Einordnung als Fahrzeugführer:in nicht auf. Die Unterbrechung sei zeitlich und räumlich eng mit dem Abbiegen sowie mit dem Führen des Fahrrads verbunden und könne nicht ausschlaggebend dafür sein, dass die Frau mit dem Fahrrad nicht mehr als Radfahrerin anzusehen wäre (OLG Bremen 1 U 37/17). Das Bremer Urteil ist eine untypische Einzelfallentscheidung. Es ist sicherlich richtig, dass Bremsen, Anhalten und Abstützen zum Radfahren gehören. Wer sein Rad schiebt, auch nur eine Fahrradlänge weit, sollte sich im Streitfall besser nicht darauf verlassen, dass man auch abgestiegen Rad- fahrerin oder Radfahrer bleibt. Übrigens: Kommunale Satzungen können geschobene Fahrräder vom Marktbesuch ausschließen. Roland Huhn DEFINITION FAHRRAD IM STRAẞENVERKEHRSRECHT Das deutsche Straßenverkehrsrecht definiert seit 2017 das Fahrrad in § 63a Abs. 1 StVZO als „Fahrzeug mit mindestens zwei Rädern, das ausschließlich durch die Muskelkraft auf ihm befindlicher Personen mit Hilfe von Pedalen oder Handkurbeln angetrieben wird“. Darüber hinaus gelten Fahrzeuge mit begrenzter elektrischer Trethilfe nach Abs. 2 als Fahrräder. Einräder oder Tretroller scheiden definitionsge- mäß aus. Sie gehören als „Fortbewegungsmittel“ zum Fußverkehr (§ 16 Abs. 2 StVZO, § 24 Abs. 1 StVO). A D F C R A D W E LT 21 IST DAS SCHON „RAD FAHREN“? Füßen zumindest insoweit gelöst sei, dass das Fahrrad nicht nur beim Gehen geschoben werde. Im Unterschied dazu werde ein ge- schobenes Fahrrad nicht als Mittel der Fortbewegung gelenkt, son- dern die Fortbewegung erfolge dann durch Gehen (11 CS 16.175). Zweifelsfall Rollern Zählt es zum Radfahren, mit dem Fahr- rad in der Fußgängerzone zu rollern? Gemeint ist die Verwendung als Tretroller: Mit einem Fuß steht man auf dem Pedal, mit dem anderen stößt man sich vom Boden ab. Die Hände sind am Lenker, man sitzt aber weder im Sattel, noch benutzt man die Pedale zum Antrieb. Die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart bezog sich auf Entscheidungen des OLG Stuttgart: „Fußgänger ist auch, wer ein Fahrrad mit sich führt oder sich mit ihm untypisch – etwa durch wiederholtes Abstoßen mit einem Fuß – fortbewegt“ (5 Ss 479/87) und des Berliner Kammergerichts: „Steigt der Rad- fahrer ab und überquert die Fahrbahn, indem er mit einem Fuß auf ein Pedal steigt und ‚rollert‘, ist dies kein Verstoß gegen das Verbot, den Fußgängerüberweg mit dem Fahrrad zu befahren“ (12 U 68/03). Roller seien keine Fahrzeuge im Sinne der StVO, und der Betroffene habe sein Fahrrad wie einen Tretroller benutzt (OLG Stuttgart 4 Ss 482/15). Dagegen bewertete das Amtsgericht München das „Rollern“ in der Fußgängerzone mit dem rechten Fuß auf dem linken Pedal als Führen eines Fahrrads, jedenfalls beim Fahren mit mehr als Schrittgeschwindigkeit (912 OWi 416 Js 133752/19).
TECHNIK | Ausprobiert SCHALTHILFE Radfahrende kennen die Situationen: Beim Anfahren an der Ampel muss das Rad mühsam wieder in Bewegung gesetzt werden, weil man vergessen hat, vor dem Stoppen in einen leichteren Gang zu schalten. Oder man flitzt einen Berg hinunter und tritt erst mal ins Leere, weil noch der leichte Gang vom Bergauf- fahren eingelegt ist. Mit einer Schaltautomatik sollen solche Erfahrungen der Ver- gangenheit angehören, denn es soll immer der richtige Gang ein- gelegt sein. Die Konzentration richtet sich voll aufs Fahren, denn das Schalten erledigt die Schalthilfe ganz automatisch von allein. Das ist nicht nur komfortabel, sondern kann auch die Sicherheit erhöhen. Es gibt mittlerweile mehrere Modelle von Automatikschal- tungen. Wir haben exemplarisch die ausprobiert, die bislang am weitesten verbreitet sind. Für Fahrräder mit und ohne Motor Da Elektrofahrräder ohnehin einen großen Akku und einen Computer an Bord haben, können sie damit auch die Rechenleistung für die Schaltvorgänge und diese selbst übernehmen. Aber nicht nur Elektroräder können automatisch schalten: Shimano hat mit dem Q’Auto-System eine automatische Kettenschaltung vorgestellt, die an klassischen Fahr- rädern zum Einsatz kommt. Das Grundprinzip bei den meisten Systemen funktioniert so: Radfahrende geben über das Display am Rad oder über eine Smart- phone-App ihre Wohlfühl-Trittfrequenz und den gewünschten Gang zum Anfahren an. Die Schaltung passt den Gang daraufhin so an, dass die Ziel-Trittfrequenz immer erreicht wird und beim Ampel- stopp der richtige Gang zum Anfahren eingelegt ist. Ketten- und Getriebeschaltung Automatiksysteme gibt es für alle Schaltungsarten. Manche Systeme stammen dabei aus einer Hand, wie der Owuru-Antrieb beim Rockrider von Decathlon oder die Motor-Getriebe-Einheit MGU von Pinion – Letztere haben wir in der Radwelt 4.2024 und auf der ADFC-Homepage (www.adfc. de/artikel/ausprobiert-nachzuegler) ausführlich beschrieben. Auch Shimano bietet Antrieb und automatische Kettenschaltung aus einer Hand – und die Schaltung Q’Auto, die durch einen Hinterrad- Nabendynamo mit Energie versorgt wird. Andere arbeiten mit 22 A D F C R A D W E LT l i p p A - o o v n E t o h s n e e r c S , r e l l e t s r e H : s o t o F
Ausprobiert Shimanos Q‘Auto-Schaltung für unmotorisierte Fahrräder kombiniert einen Nabendynamo mit Kassette und elektroni- schem Schaltwerk. Die Schaltvorgänge bei den Kettenschaltungen sind manchmal ruppig. Normalerweise würde man vor einem Schaltvorgang für ei- nen kurzen Moment etwas weniger stark in die Pedale treten, um einen weicheren Gangwechsel zu ermöglichen. Da man aber nicht weiß, wann die Automatik sich zum Schalten entscheidet, tritt man in diesem Moment womöglich mit viel Kraft und dementsprechend rattert die Kette aufs nächste Ritzel. Man entwickelt aber mit der Zeit ein Gefühl dafür, wann das System schalten wird und kann dann etwas Druck vom Pedal nehmen. Zudem muss für die Schaltvorgänge das Hinterrad in Bewegung sein, damit die Kette von Ritzel zu Ritzel wandern kann. Bei starken Bremsvorgängen kann es sein, dass das System nicht genug Zeit hat, um in den passenden Gang zu schalten. Das Anfahren fällt dann nicht so leicht wie gewünscht, gegenüber manuellen Schal- tungen ist man trotzdem im Vorteil, denn in solchen Situationen kommt man ja überhaupt nicht dazu, zu schalten. Im schlechtesten Fall ist man nicht nur nicht im richtigen Gang, sondern der Schaltvorgang ist noch nicht abgeschlossen, wenn man zum Stehen kommt. Beim Anfahren rasselt es dann entsprechend. In den jeweiligen Apps können die Trittfrequenz und der Anfahrgang gewählt werden, wie hier bei Enviolo. A D F C R A D W E LT 23 AUTOMATIKSCHALTUNGEN FÜR FAHRRÄDER Nie mehr im falschen Moment, zu viel oder zu wenig schalten, immer im richtigen Gang unterwegs: Das ist das Versprechen, das Automatikschaltungen Radfahrenden geben. Wir schauen uns an, ob sie es auch einlösen können. Antriebsherstellern zusammen, wie denen der Rohloff- und Enviolo- Getriebenaben, die im Zusammenspiel mit Bosch eine Automatik- funktion bieten. Die Technik ist nicht nur für Trekkingräder interessant. Auch Mountainbikes werden damit ausgerüstet: Das kann sinnvoll sein, da in schwierigem Gelände das Nachdenken über den rechtzeiti- gen Gangwechsel wegfällt. Bei allen Systemen lässt sich die Auto- matik per Tastendruck auch überstimmen, sollte die Automatikein- stellung einmal nicht passen. Funktioniert das? Die anfängliche Skepsis schlägt nach eini- ger Zeit in Anerkennung bis Begeisterung um – die Automatikschal- tungen können das Radfahren tatsächlich komfortabler machen. Und an den Komfort der Automatik gewöhnt man sich schnell. Die Systeme haben auch Nachteile: Zunächst sind da die zu- sätzlichen Kosten, Automatik-Funktionen haben mehr Technik und damit steigen die Preise. Allerdings zeigt Decathlon mit dem Rockrider, dass ein Rad mit gut funktionierender Automatik auch bezahlbar sein kann.
gen ausprobiert, vermisst man die Funktion des Schaltens ohne Treten ein wenig. Bei den Getriebeschaltungen sind die Gangwechsel etwas weicher. Dafür haben sie andere Eigenheiten: Beim Owuru-Motor rutschen bei sehr hoher Tretkraft die Antriebsriemen im Inneren durch. Bei Enviolo spürt man ab 25 km/h, wenn der Motor seine Unterstützung einstellt, eine hohe innere Reibung und schnelleres Fahren fällt schwer. Mehr Komfort und Sicherheit Die Automatikschaltungen erhöhen den Fahrkomfort und sind allein deshalb für viele Radfah- rer:innen interessant. Auch die Fahrsicherheit kann sich dadurch steigern: Da man nicht mehr darüber nachdenken muss, die Schal- tung zu betätigen, kann man sich voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren. Die Technik ist mehr als eine Spielerei oder Luxus – es ist durch- aus denkbar, dass sich Automatikschaltungen stärker verbreiten. Die ein oder andere Kinderkrankheit dürfte mit der Weiterentwick- lung verschwinden. René Filippek ROHLOFF-AUTOMATIKSCHALTUNG In Kombination mit Bosch-Antrieben kann die wegen ihrer Unver- wüstlichkeit beliebte Rohloff-Getriebenabe mit 14 Gängen schon länger elektronisch schalten. 2025 wurde die E14 2.0 auf der Euro- bike präsentiert: Nun wechselt die Nabe auch automatisch die Übersetzung. Zur Verfügung stehen ein Vollautomatik-Modus, ein manueller und ein halbautomatischer Modus. Nach Ein gabe der Wunsch-Trittfrequenz übernimmt der Automatik-Modus sämtliche Schaltvorgänge. Die m+-Funktion schaltet während des Rollens immer in den richtigen Gang zum Antreten, während beim Pedalie- ren manuell geschaltet wird. Wer lieber selbst die Gänge wechselt, kann das ebenfalls machen und lediglich bei Stopps automatisch in den Anfahrgang schalten lassen. Das funktionierte während der Testfahrt auf der Messe Euro- bike zuverlässig. Die Schaltvorgänge sind knackig, Fehlschaltun- gen lassen sich nur mit Gewalt provozieren – wenn man mit aller Macht in die Pedale tritt. Ab Oktober 2025 können alle Fahrer:innen der E14 auto- matisch schalten, die das Bosch-Smartsystem nutzen. Mit einem Update der Bosch-Flow- und der Rohloff-App wird die Elektro- Schaltung zur Automatik. www.rohloff.de TECHNIK | Ausprobiert Der Owuru-Motor verbindet zwei Elektromotoren mit einem Planetengetriebe zu einer stufenlosen Automatikschaltung. Mit dem neuen Schalthebel von Rohloff kann man den Schaltungsmodus während der Fahrt ändern. Q‘Auto für Fahrräder ohne Motor Kamen bislang nur Elektrofahrräder in den Genuss einer Automatikschaltung, können mit Shimanos neuer Technik auch herkömmliche Fahrräder auto- matisch schalten. Die Energie dafür kommt aus einem Hinterrad- Nabendynamo. Je nach Fahrsituation schaltet das System, passt der gewählte Gang nicht, kann er per Lenkerhebel korrigiert wer- den. Das System merkt sich die Vorlieben und passt sich dement- sprechend an. Anders als bei anderen Systemen wird also keine Trittfrequenzzahl eingegeben. Tauscht man Komponenten wie Rei- fen, Ritzelpaket oder Kettenblatt, kann man eventuell geänderte Dimensionen in der Shimano-E-Tube-App hinterlegen, damit die Schaltung weiterhin wie gewünscht arbeitet. Das Schalten funktioniert ähnlich gut wie bei der Shimano-Auto- matik für Kettenschaltungen. Ein Unterschied: Da sich das Ketten- blatt nicht unabhängig von den Kurbeln drehen kann, muss für je- den Schaltvorgang auch getreten werden. Rollt man beispielsweise ohne zu pedalieren vor einer Ampel aus, kann das System nicht schalten. Erst, wenn man dabei noch in die Pedale tritt, wandert die Kette in den passenden Gang. Hat man andere Automatikschaltun- 24 A D F C R A D W E LT
FAZIT Komfort steht beim Koga Evia Pro Automatic über allem, von den Fahreigenschaften bis zum sehr harmonisch funktionierenden, stufenlosen Automatikgetriebe. KOGA EVIA PRO AUTOMATIC Das komfortabelste E-Bike, das wir herstellen – so der niederländische Traditionshersteller über das Modell mit der automatischen Enviolo-Nabe. Und komfortabel ist es in der Tat. Dafür sorgen die aufrechte Sitzposition, die hand- schmeichelnden Griffe und der Sattel mit gefederter Sattelstütze. Auch die Gabel ist gefedert, an unserem Modell noch mit einer Steuerrohrfederung. Das Evia wird aber seit Sommer mit einer Suntour-Federgabel ausgeliefert. Das Fahrverhalten passt zum Komfortanspruch, die hohe Spurtreue vermittelt Sicherheit. Auch die Optik gefällt: Der filigrane Hinterbau, bei dem die beiden Sitzstreben unterhalb der Sattelklemme zu einer schlanken Strebe verschmel- zen, bildet ein Gegengewicht zum voluminösen Unterrohr. Den Komfort stört lediglich das hohe Gewicht des Rades. Die stufenlose Enviolo-Schaltung passt ebenfalls zum Rad. Da es keine Gangsprünge gibt, fühlt sich die sich ständig anpassende Übersetzung sehr harmonisch an und ist in dieser Hinsicht allen anderen Systemen überlegen. Gefällt die vorher eingestellte Tritt- frequenz nicht, kann man sie mit einem Lenkerschalter anpassen. Einstellmöglichkeiten bieten auch das Bosch-Display am Lenker oder die Enviolo-App. Mit ihr lässt sich zudem die Übersetzung des Anfahrgangs festlegen. Der einfache Aufbau der App dürfte Kom- fortsuchenden gefallen. Sie dürften sich auch kaum daran stören, dass bei der Enviolo ab 25 km/h eine höhere innere Reibung spürbar wird als bei anderen Getrieben und das Pedalieren ohne Motorunterstützung mehr Kraft erfordert. Ausprobiert RAHMEN Aluminium, nur Tiefeinsteiger, 47, 50, 53, 56, 59 cm GABEL Testrad: Steuerrohr- federung, seit Sommer: Suntour-Federgabel SCHALTUNG stufenlose Nabenschaltung mit Automatikfunktion Enviolo Trekking, mit Gates Riemenantrieb ANTRIEB Bosch Perfor- mance Line (75 Nm Drehmo- ment) mit Kiox 300-Display und Smart LED-Remote AKKU optional 500 Wh oder 625 Wh (+200 Euro) BREMSEN hydr. Scheiben- bremsen Shimano MT400 LAUFRÄDER 28 Zoll, Felgen Ryde Andra, Reifen Conti- nental Contact 47 mm Breite BELEUCHTUNG Koga LED-Scheinwerfer (70 Lux) und -Rücklicht GEPÄCKTRÄGER Koga GEWICHT/ZUL. GESAMT- GEWICHT 30/130 kg PREIS 4.999 Euro www.koga.com RAHMEN Aluminium, Diamant Gr. 35, 40, 45, 50, 55, 60 cm, Tiefeinsteiger 38, 42, 46, 50 cm GABEL Federgabel Suntour Raidon ANTRIEB Shimano EP8 AKKU Darfon, 800 Wh BREMSEN hydr. Scheibenbremsen Shimano MT 402 LAUFRÄDER 28 Zoll, Felgen Newmen Performance 30, Reifen Schwalbe Smart Sam Plus, Breite 57 mm BELEUCHTUNG LED-Scheinwerfer B+M IQ XS, Rückleuchte B+M Dart E GEPÄCKTRÄGER Racktime Stand it 2.0 GEWICHT/ZUL. GESAMTGEWICHT 25/185 kg PREIS: ab 3.999 Euro/ Testrad 5.752 Euro www.maxx.de k e p p i l i F é n e R / C F D A , r e l l e t s r e H : s o t o F FAZIT Hochwertiges und belastbares Rad für Alltag und Reisen, mit vielen Komponenten im Konfigurator zur Auswahl. Die automatische Kettenschaltung schaltet zuverlässig, wenn auch nicht immer seidenweich. MAXX PACEMAXX ELS TOUR Das Pacemaxx eignet sich für jedes Terrain von Straße bis Waldweg und entpuppt sich als Mountainbike mit all- tags- und reisetauglicher Ausstattung. Die Sitzposition ist sportlich-angenehm, so kann man genussvoll rollen oder auch Tempo machen. Die Ausstattung ist durchweg hochwertig und funktional. In einem Konfigurator kön- nen Wunschausstattung und Zubehör zusammengestellt werden. Auch zwei Motoren stehen zur Auswahl. Automatisch geschaltet wird mit der Shimano DI2-Kettenschaltung in Verbindung mit dem Shimano EP6 – oder mit dem EP8-Motor (Testrad). Das Kettenblatt kann sich unabhängig von der Kurbel drehen; so kann das System auch den Gang wechseln, ohne dass in die Pedale getreten wird. Einstellungen können über das Display vorgenommen werden, am praktischsten ist es aber über die Shimano E-Tube-App. Neben der gewünschten Trittfrequenz und dem Anfahrgang kann man auch wählen, wie schnell am Anstieg in den nächsten Gang geschaltet werden soll. Das ist sinnvoll, wenn man mit viel Kraft auf dem Pedal fahren möchte, denn sonst würde die Automatik zu schnell in einen leichteren Gang wechseln, was den Tretfluss stören kann. Die Automatikfunktion lässt sich auch abschalten. Sie überzeugt, nur beim plötzlichen Abbremsen schaltet sie nicht schnell genug, um in einem leichten Gang wieder anfahren zu können. Manche Schaltvorgänge fühlen sich zwar ruppig an, funktionieren aber zuverlässig. A D F C R A D W E LT 25
TECHNIK | Ausprobiert FAZIT Der Antrieb mit stufenlosem Schaltgetriebe ist ein Komfort- Highlight für den Stadt- und Touren- einsatz. Insgesamt ein solides Elektro-Trekkingbike zu einem günstigen Preis. ROCKRIDER E-ACTV 900 Sportgigant Decathlon stattet mehrere Modelle mit dem Owuru-Antrieb aus, der ein Schaltgetriebe mit einem Elektroantrieb verbindet. Er ähnelt der Pinion Motor-Getriebe-Einheit. Der Unterschied: Owuru schaltet stufenlos. Im Inneren der Konstruktion arbeiten zwei verschieden große Elektromotoren, die über Riemen mit dem Planeten- getriebe verbunden sind. Das komplexe Gebilde sorgt für stetige Anpassung der Übersetzung. Die Automatik funktioniert harmonisch und passt sich dem Fahrstil an – bei gemächlichem Treten wird langsam hochgeschal- tet, tritt man energisch in die Pedale, kann man auch einen Blitzstart hinlegen. Die 65 Nm Drehmoment sind im Vergleich zur Konkurrenz eher wenig, aber es mangelt dem Rad nicht an Dynamik. Wer richtig viel Druck aufs Pedal bringt, bemerkt, dass im Inneren ein Riemen leicht durchrutscht. Für den sport- lichen Einsatz wäre der Motor in dieser Form daher ungeeignet, aber im Stadteinsatz funktioniert er prima. Der relativ geringe Übersetzungsumfang von 310 Prozent spricht ebenfalls für diesen Einsatzbereich. In ruhiger Umgebung ist der Motor deutlich zu hören. Das Modell E-ACTV ist ein solides Trekkingrad für die Stadt – mit komfortablen Fahreigenschaften und ordentlicher Ausstattung. Die Lenkerhörnchen sind auf langen Ausfahrten angenehm, weil man durch die zusätzliche Griffposition die Hände entlas- ten kann. Lediglich der eher schwache Scheinwerfer trübt den Gesamteindruck etwas. RAHMEN Aluminium, Diamant 48, 52, 55 cm, Tiefeinsteiger 45, 48, 52 cm GABEL Federgabel Rockrider Carry ANTRIEB Owuru-Antrieb mit integriertem stufenlosem Getriebe AKKU 694 Wh BREMSEN hydraulische Scheiben- bremsen Tektro T280 LAUFRÄDER 28 Zoll, Felgen und Reifen Rockrider, 47 mm Breite BELEUCHTUNG LED-Scheinwerfer und Rückleuchte Herrmans GEPÄCKTRÄGER Rockrider GEWICHT/ZUL. GESAMTGEWICHT 27/150 kg PREIS 2.699 Euro www.decathlon.com RAHMEN Aluminium, Diamant Gr. 46,8, 51,9, 56,9, 62 cm GABEL Carbon ANTRIEB Shimano Cues mit Q’Auto-Automatik- schaltung BREMSEN hydr. Scheibenbremsen LAUFRÄDER 28 Zoll, Felgen Newmen Performance 25, Reifen Continental Ride City, Breite 42 mm BELEUCHTUNG LED-Scheinwerfer Lightskin im Lenker integriert, Trelock COB Line LS 453 GEPÄCKTRÄGER Hebie Alumee GEWICHT/ZUL. GESAMTGEWICHT 14/130 kg PREIS 2.399 Euro www.rosebikes.com 26 A D F C R A D W E LT FAZIT Sportliches, ästhetisch gelungenes Trekking- rad mit Automatikschaltung, die gut funktioniert und zum Rad passt. Anders als bei Elektrorad- Automatiken muss zum Schalten aber immer in die Pedale getreten werden. ROSE SNEAK 3 EQ Roses schnelles Rad für den Alltag ist auch mit Automatikschaltung erhältlich. Shimanos neue Q’Auto-Gruppe ist ein System aus Hinterrad-Nabendynamo und elektronischer Schaltung. Damit kann auch ein Fahrrad ohne Elektro motor und Akku automatisch schalten – und zwar komplett ohne Akkus oder Batterien. Das selbstlernen- de System passt sich nach und nach den eigenen Schaltvorlieben an. Die Gangwechsel können manchmal etwas ruppig ausfallen, wenn in dem Moment viel Last auf den Pedalen liegt. Trotzdem landet die Kette sicher auf dem nächsten Ritzel. Es schmälert den Komfort etwas gegenüber den anderen Automatiksystemen, dass systembe- dingt kein Schalten möglich ist, wenn die Kurbel nicht in Bewegung ist. Das Rose Sneak präsentiert sich als sportliches Rad, mit dem man gerne zügig durch die Stadt und über Land braust. Der Aluminiumrahmen ist mit einer Carbongabel ausge- stattet, das Gewicht liegt bei für ein Trekkingrad geringen 14 Kilogramm. Innen verlegte Leitungen, der im Lenker integrierte Scheinwerfer und der aus einer Strebe gebogene Gepäckträger sorgen für eine sehr klare Optik, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Auch die optisch unauffällige Klingel fügt sich gut ins Gesamtbild ein. Schörkellos wie das Rad sind auch die Fahreigenschaften: Spurtreue und Wendigkeit in einer ausgewo- genen Mischung. Wer gerne dynamisch unterwegs ist, wird Freude am Sneak haben – wer vor allem Komfort sucht, ist mit einer aufrechteren Sitzhaltung besser beraten. k e p p i l i F é n e R / C F D A , r e l l e t s r e H : s o t o F
LEASING MIT LINEXO MEHR BIKE FÜRS GELD ADVERTORIAL Sturz, Unfall & Co? Der linexo Komplettschutz deckt Reparatur kosten und BikeErsatz. Ein Lastenrad für die ganze Familie – leistbar mit DienstradLeasing. Auf dem Arbeitsweg und in der Freizeit mit dem Dienstrad unterwegs. BERECHNE DEINEN LEASING-VORTEIL! · Schutz checken: Beim Versicherungsschutz genau darauf achten, welche Leistungen inklusive sind und auf welchen Kosten man sitzen bleibt. Denn: Viele Leasing-Anbieter inkludieren nur einen eingeschränkten Basis-Schutz mit Haken und Sternchen. Zusätz- liche Pakete, etwa für Inspektion und Verschleißschäden müssen häufig separat abgeschlossen werden. Einfach und sorglos auf dem Traumbike radeln: Jedes linexo Leasing Bike ist mit Komplettschutz abgesichert. Versicherung Diebstahlregelung Verschleiß Pannenfall Inspektion Ausfallschutz bei Krankheit, Elternzeit & Co Komplettschutz inkl. Reparatur- und Ersatzleistungen bis zu zwei Ersatzbikes inklusive ohne Deckelung inklusive Pick-Up Service inklusive bis 100 Euro/Jahr inklusive Chef, ich will ein Bike! Das überzeugt Arbeitgeber Dienstrad-Leasing fördert zufriedene, fitte Mitarbeiter und eine nachhaltige, betriebliche Mobilität. Dienstrad-Leasing mit linexo bedeutet kaum Aufwand, keine Kosten – und vor allem: Null Risiko. Jedes geleaste Bike kommt neben den umfangreichen Reparatur- und Ersatzleistungen mit einem Ausfallschutz: Bei Krankheit oder Elternzeit sind die Leasingraten gedeckt. Für dich setzt linexo alles in Bewegung! Informier dich zu Dienstrad-Leasing Tel.: +49 (0)511/ 71 28 08 44 und E-Mail: leasing@linexo.com Warum kaufen, wenn man günstiger leasen kann? Mit Dienst- rad-Leasing werden hochpreisige Fahrräder, etwa aus Car- bon, und Elektroräder leistbar. Der Kaufpreis wird nicht auf einen Schlag bezahlt. Und durch Steuervorteile wird das Wunsch-Bike sogar noch um bis zu 40 Prozent günstiger gegenüber dem Privat- kauf! Auch die Absicherung ist inklusive. linexo by Wertgarantie gibt Tipps, um das Beste aus dem Dienstrad-Leasing herauszuholen: Wie funktioniert Dienstrad-Leasing? Beim Dienstrad- Leasing wird das Wunschbike über 36 Monate finanziert. Der Ar- beitgeber least das Rad bei einem Leasinganbieter und überlässt es den Mitarbeitern zur geschäftlichen und privaten Nutzung. Die Raten werden direkt vom Bruttogehalt abgezogen. Im Übrigen: Auch Selbstständige können Dienstrad-Leasing nutzen. Tipps: Das Beste aus dem Bike-Leasing holen · Viel fahren: Je mehr das Bike genutzt wird, desto lohnender. Wenn das Fahrrad regelmäßig statt anderen Verkehrsmitteln zum Ein- satz kommt – etwa auf dem Arbeitsweg – werden Fahrtkosten mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln gespart. · Zuschuss erfragen: Noch günstiger wird es, wenn sich Arbeitge- ber an der Leasing- und Versicherungsrate beteiligen. Etwa ein Drittel der Unternehmen bezuschusst das Dienstrad bereits. · Kostencheck: Welche Leasingrate ins monatliche Budget passt und den Kostenvorteil mit wenigen Klicks eines Leasing-Rechners herausfinden. i k s v o n a m o R p p i l i F / o x e n i l : s o t o F
TECHNIK | gesehen+gefahren EUROBIKE 2025 Die letzten Jahre waren schwierig für die Fahrradbranche. Das war der Weltleitmesse Eurobike Ende Juli deut- lich anzumerken: Viele bekannte Marken waren nicht da oder hatten ihren Auftritt deutlich verkleinert. Die Stimmung war trotzdem optimistisch. BRANCHE AUF DIÄT Der schlimme Kater nach dem Frankfurt am Main fernzubleiben. Auch die Zahl der Besucher:innen ging zurück. interessante Produkte vor. Im nächsten Jahr will sich die Messe in zwei Bereiche spalten: Als „Eurobike“ soll der Fokus auf dem sport- lichen Bereich liegen, bei der neuen Messe- marke „Mobifuture“ auf den Themen Verkehr der Zukunft und Elektromobilität. Beide Mes- sen finden parallel vom 24. bis zum 28. Juni in Frankfurt am Main statt. https://eurobike.com Corona-Boom scheint überstanden: Nach Jahren mit zu viel Ware im Markt und zu wenig Absatz, scheint sich die Situation langsam zu entspannen – so war die Stimmung an den meisten Ständen zumindest hoffnungsvoll. Trotzdem sind die Kassen noch so leer, dass manch gro- ßer Hersteller beschloss, der Messe in Der Trend zum Elektrorad hält unvermin- dert an. Ohne Motor sind neu entwickelte Fahrräder fast nur noch im sportiven Bereich zu finden. Bei den Elektrorädern gibt es dagegen weiter viel Bewegung – neue und weiterentwickelte Motoren waren ebenso zu sehen wie neues Zubehör. Wir stellen einige Schick auf drei Rädern VAN RAAM Der niederländische Spezialradhersteller hat das Modell Thuja neu im Programm: Es soll nicht nur komfortabel sein, sondern auch schick aussehen. Das Elektro-Dreirad kombiniert die Sitzhöhe und den Überblick eines klassischen Zweirades mit der Fahr- sicherheit eines stabilen Sesseldreirades und dem komfortablen Einstieg eines Citybikes. Zwischen den beiden vorderen Laufrädern ist eine Transportbox für Gepäck und Akku, dieser lässt sich ohne Bücken ent- nehmen. Den Mittelmotor hat Hersteller Van Raam selbst entwickelt. Beim Akku kann man zwischen 410 oder 830 Wh Kapazität wählen. Angetrieben wird das Rad entweder per Kette und 5-Gang-Nabenschaltung von Shimano oder per Riemen und stufenloser Naben- schaltung von Enviolo. Das besondere Dreirad ist ab 7.299 Euro erhältlich. www.vanraam.com 28 A D F C R A D W E LT
gesehen+gefahren Funkstandard SHIMANO Die Schaltungshersteller liefern sich ein Rennen der Innovatio- nen. Shimano stellte auf der Messe sage und schreibe vier neue Kompo- nentengruppen vor, die per Funk schalten. Die Topgruppe XTR für Moun- tainbikes, die für ihre Unverwüstlichkeit bekannte Gruppe Deore XT und die Mittelklasse-Gruppe Deore. Die Schaltbefehle werden per Funk übertragen. Am Schaltwerk für normale Mountainbikes befindet sich jeweils ein Akku, in den Schalthebeln eine Knopfzellenbatterie. Für E-MTBs gibt es ein Schaltwerk, das den Strom aus dem Rahmenakku bezieht. Umwerfer brau- chen diese Gruppen nicht mehr – und vorne gibt es nur ein Kettenblatt. Für Gravelbikes eignet sich die Schaltgruppe GRX 827, die nach demselben Prinzip wie die anderen Funk-Schaltungen arbeitet. www.shimano.com SÄTTEL UND SCHUHE AUF MASS Individuell vermessen 3D-Druck ermöglicht es, zum Beispiel Sättel und Schuhe auf die eigenen Maße anpassen zu lassen. Fingerprint Cycling bietet ein Vermessungskit. Mit ihm kann man zu Hause die Maße für das eigene Gesäß ermitteln. Zusammen mit eini- gen Zusatzinformationen, wie Sitzposition und Fahrstil, druckt der Hersteller dann die Sattelschale und die aus- tauschbare Sattelpolsterung im 3D-Drucker genau auf Maß. Die Preise starten bei 399 Euro, als Extras sind Lederbezug, Titangestell und Halterungen für Zubehör erhältlich. https://fingerprint-cycling.com Einen anderen Ansatz verfolgt Personomic. Hier wird eben- falls das Gesäß vermessen und anhand weiterer Daten die passende Breite und Polsterung ermittelt. Aber der Sattel wird nicht genau auf Maß produziert, sondern der am besten passende aus acht Breiten, vier Polsterungshärten und vier Polsterdicken gewählt. Hier liegt der Preis bei 299 Euro. Der Sattel soll ab Spätsommer erhältlich sein. https://personomic.bike/ Beide Sattelkonzepte wird die Radwelt ausprobieren und über die gemachten Erfahrungen berichten. Hezo dagegen produziert 3D-gedruckte Radschuhe. Per Smartphone-App werden mehrere Fotos von den Füßen aufgenommen. Eine Software berech- net dann die passenden Formen, die der 3D-Drucker anschließend produ- ziert. Ob breiter oder schmaler Fuß, ungleichmäßig große Füße – beide Schu- he sollen perfekt sitzen. Der Schuh ist zweiteilig: Eine waschbare Innensocke wird von einem Rahmen umschlossen. Beide Teile können in verschiedenen Farben kombiniert werden. Es gibt zwei Modelle: eines für den Graveleinsatz (229 Euro) und eines für Rennräder (ab 299 Euro). www.hezo-cycling.com A D F C R A D W E LT 29
TECHNIK | gesehen+gefahren Neuer Motor und mehr Leistung für alle BOSCH Der neue Antrieb Performance Line PX ist für Trekking- radfahrende gedacht, die auch anspruchsvolle Touren und Rei- sen mit viel Gepäck und Steigungen absolvieren wollen. Bis zu 90 Newtonmeter Drehmoment und 700 Watt Maximal leistung stellt der Motor zur Verfügung. Bis zu 400 Prozent Unterstüt- zung verspricht Bosch. Wer den Akku schonen möchte, kann über die Bosch E-Flow-App geringere Leistungswerte einstel- len. Mit passenden Schaltungen kann auch automatisch ge- schaltet werden. Die anderen Bosch-Antriebe haben eine Modellpflege bekommen: So gibt es höhere, individuell einstellbare Leis- tungswerte für die Cargo Line und die Performance Line Speed. Diese beiden Modelle und auch die Performance Line sollen leichter und leiser sein als ihre Vorgänger. Die Performance Line SX kann per Update ebenfalls höhere Leistung bringen. www.bosch-ebike.com Ohne CO2-Fußabdruck im Gepäck VAUDE Heiß wie Frittenfett: In Sachen Nachhaltigkeit ist Vaude schon lange Vorreiter. Der neue MTB-Rucksack „Trail Control 20+ Zero“ untermauert das. Er soll der erste Rucksack sein, der komplett CO2-neutral hergestellt wird. Möglich ist das durch die Verwendung eines Materials, das mit recycelten Rohstoffen und biobasierten Materialien wie Biomethan und Fritteusenfett hergestellt wird. Die benötigte Energie für die Produktion stammt aus einem Windpark. Der Rucksack fasst 20 Liter und besitzt ein außen liegendes Stretch-Fach für Regenjacke, Helm oder Ähnliches. Das Rückensystem lässt sich einstellen: Bergauf kann man es für bessere Belüftung vom Rücken abstehen lassen, bergab zieht man es eng an, damit der Schwerpunkt möglichst nahe am Körper liegt, um so den Einfluss des Rucksacks auf das Fahrverhalten zu verringern. Voraus- sichtlich im Frühjahr 2026 soll der CO2-neutrale Rucksack erhältlich sein. Ein Preis stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. www.vaude.com Reifen mit Recycling- material und FSC-Zertifizierung PIRELLI Das Modell Cinturato Evo TLR soll sich für den Einsatz auf und abseits von Asphalt eignen – mit einer glatten Lauffläche, die gut rollt, und einer leichten Profilierung an den Flanken für mehr Sicherheit auf unbefestigten Wegen. Gegen Platten gibt es eine Pannen- schutzeinlage. Zielgruppe sind Radfahrende auf Gravelbikes, Trekking- und Alltagsrädern. Besonderheit des in Italien produzierten Reifens: Er besteht zu über 50 Prozent aus recycel- ten und biobasierten Materialien. Dazu ist er FSC-zertifiziert – ein Siegel, das versichert, dass der verwendete Kautschuk aus ökologisch und sozial nachhaltigem Anbau stammt. Erhältlich ist der 28 Zoll-Reifen in Breiten von 28 bis 40 Millimetern, später sollen noch weitere Breiten bis 55 Millimeter folgen. Der Cinturato kann mit Schlauch oder schlauchlos gefahren werden. Erhältliche Farben sind schwarz, Classic (mit brauner Flanke) und Retro (mit weißer Flanke). Der Preis liegt bei 79,90 Euro. www.pirelli.com 30 A D F C R A D W E LT
gesehen+gefahren Leuchtender Lenker SUPERNOVA/ERGOTEC Elegant und unauffällig ist der Minischeinwerfer „Starstream Mini Light Bar“ von Supernova direkt im Lenker untergebracht. Er eignet sich für Elektrofahrräder und hat 550 Lumen (ca. 80 Lux). Der leuchtende Lenker mit 31,8 Millimetern Klemmung wurde zusammen mit Ergotec entwi- ckelt. Der StVZO-zugelassene Scheinwerfer lässt sich durch minimale Drehung des Lenkers einstellen. Anstelle des Scheinwerfers kann ein USB-C-Modul ein- gesetzt werden, um während der Fahrt das Smartphone oder andere Geräte zu laden. Auch andere Scheinwerfer können hier angeschlossen werden. Der Len- ker soll bald für 179 Euro erhältlich sein. https://supernova-lights.com Körbe für Große und Kleine KLICKFIX Minimalistisches Design statt Drahtgeflecht: Der Mio-Korb von Rixen und Kaul, besser bekannt unter dem Namen Klickfix, besteht aus Kunststoff, fasst 18 Liter und maximal sieben Kilogramm. Mit dem Tragegriff soll er sich bequem mitnehmen lassen. Statt der Klickfix-Hal- terung zum schnellen Abnehmen und Anbringen kann er mit der passenden Halterung auch dauerhaft montiert werden. Er- hältlich ist der Korb in drei Farben zum Preis von 69,95 Euro. Eine Nummer kleiner ist der Lori- Korb für Kinderräder: Er fasst 2,5 Liter und maximal zwei Kilo- gramm. Es gibt ihn in zwei Farben für 39,95 Euro. Beide Körbe sind ab Früh- jahr 2026 erhältlich. https://klickfix.com/
TECHNIK | Einblick SCHEIBENBREMSEN Bei den meisten Fahrradgattungen hat sich die Scheibenbremse in den letzten Jahren als Standard etabliert. Sie hat viele Vorteile – Wartung und Pflege sind aber komplizierter. HEIẞE SCHEIBEN Ob Mountainbike, Rennrad, Trekkingbike oder Lastenrad – Wer dennoch Sorge hat, die Bremse zum Beispiel bei Notbrem- sungen zu fest anzuziehen und damit die Laufräder zu blockieren, kann auf ein ABS-System zurückgreifen. Es verhindert zuverlässig das Blockieren und dadurch verursachte Stürze, belastet aber das Portemonnaie. alle vertrauen auf die Verzögerung mit der Scheibe. Felgen-, Trommel- oder Rollenbremsen finden sich nur noch selten an neuen Fahrrädern. Zu groß ist die Überlegenheit des Systems, das ursprünglich aus dem Kraftfahrzeugbereich stammt und auf Fahrradmaße geschrumpft wurde. Scheibenbremsen haben Vorteile: Zuallererst ist die hohe Bremsleistung zu nennen. Insbesondere schwere Elektrofahrräder und Lastenräder lassen sich zuverlässig zum Stehen bringen – schneller als mit anderen Systemen. Hinzu kommt, dass die Leis- tung der Scheibenbremse bei allen Wetterbedingungen ähnlich hoch ist. Vorbei die Zeiten, als bei Nässe ein deutlich längerer Bremsweg einkalkuliert werden musste. Die Verzögerung tritt auch nicht brachial ein, sondern lässt sich fein dosieren. 32 A D F C R A D W E LT Geringe Bedienkräfte und Verschleiß Da mittlerweile fast alle Modelle von Scheibenbremsen hydraulisch funktionieren, tritt nur wenig Reibung auf. Bei mechanischen Bremsen wurde manchmal die ganze Hand gebraucht, um eine nennenswerte Bremskraft zu entfalten – heute reicht meist ein Finger aus. Wartungsarmut ist ebenfalls ein Trumpf der Scheibenbremse. Die Beläge müssen seltener getauscht werden, weil sie langsamer abnutzen. Und anders als bei Felgenbremsen verschleißen die f - d p / e d m . - r . w w w , k r e w o t o F x u L p u j r o G a k u L / m a h P l i h P / e d . f - d p w w w . : s o t o F
Einblick Verschlissene Bremsbeläge sind dort leicht zu erkennen. Bei Scheibenbremsen sind aber schon neue Beläge vergleichsweise dünn und zudem in den Bremskörpern versteckt, so erkennt nur ein geübter Blick sofort, ob ein Wechsel nötig ist. Der Austausch selbst dagegen ist nicht schwierig. Entlüften Anders sieht es beim Entlüften der Bremse aus: Mit der Zeit gelangt Luft ins System hydraulischer Scheibenbremsen. Da Luft komprimierbar ist, wird der Druckpunkt, also der Moment, in dem die Beläge auf die Scheibe treffen, immer schwammiger und die Bremse ist schlechter dosierbar. Zudem lässt sich der Bremshebel immer näher an den Lenker ziehen, je mehr Luft in die Leitungen gelangt. Um sie zu entfernen, wird ein Entlüftungs-Set benötigt mit einer Spritze, einem Ausgleichsbehälter und Brems- flüssigkeit. Zum Entlüften wird das System geöffnet und – je nach Brem- senmodell – mit neuem Mineralöl oder neuer DOT-Bremsflüssigkeit aufgefüllt, bis die gesamte Luft entwichen ist. Mit einer Spritze, die auf eine Öffnung meist am Bremssattel gesetzt wird, wird die Flüs- sigkeit in die Leitung gedrückt und der Bremshebel mehrfach leicht angezogen und losgelassen, bis keine Luftbläschen mehr entwei- chen. Je nach Bremsenmodell kann sich der Entlüftungsvorgang unterscheiden. Im Prinzip funktioniert er aber ähnlich. Das Entlüften erfordert Feingefühl und ein sehr gewissenhaftes Vorgehen. Deshalb lassen viele die Finger davon – bei der Bremse geht man schließlich besser auf Nummer sicher. Wer aber gerne selbst am Rad schraubt, muss sich nicht abschrecken lassen. Mit etwas Übung hat man den Dreh schnell raus. Schleifen, Quietschen und Co. Bremsscheiben laufen nicht immer ganz rund. Da zwischen den Bremsbelägen nur wenig Platz ist, kann es zu nervigen Schleifgeräuschen kommen. Wenn die Scheiben auf langen Abfahrten stark erhitzen, können sie ver- biegen, kühlen sie ab, begradigen sie sich in der Regel wieder. Er- Scheibenbremsen finden sich mittlerweile an vielen Fahrradgattungen, wie hier an einem Faltrad. Beim Entlüften wird eingedrungene Luft aus den Leitungen entfernt. A D F C R A D W E LT 33 Felgenflanken nicht. Ist die Bremsscheibe „abgebremst“, kann sie einfach getauscht werden. Eine verschlissene Felge dagegen be- deutet höhere Kosten und mehr Aufwand als der Tausch einer Bremsscheibe: Entweder muss ein komplett neues Laufrad gekauft oder eine neue Felge eingespeicht werden. Zwar muss man sich nur selten um die Scheibenbremse kümmern, doch wenn es so weit ist, wird schnell klar, dass die Angelegenheit komplizierter ist als von Felgenbremsen gewohnt.
TECHNIK | Einblick Auch bei Nässe und Schlamm bringen Scheiben- bremsen das Rad zuverlässig zum Stehen. Hohe Bremskraft und gut dosierbar: Scheibenbrem- sen erleichtern die Kontrolle über das Rad auch in schwierigem Terrain. Läuft die Bremsscheibe nicht rund, kann sie mit entsprechendem Werkzeug gerichtet werden. lösen, dass er beweglich wird und dann bei gezogener Bremse wie- der festschrauben. Die Bremsbeläge können auch abgefahren oder verglast sein. Letzteres passiert, wenn die Beläge auf langen Abfahrten überhitzt wurden. Sind die Beläge nicht richtig eingebremst, quittieren sie das möglicherweise ebenfalls mit Quietschen. Auch dabei kann die Feile weiterhelfen. Bremsbeläge einbremsen Die Reibpartner Bremsbeläge und Bremsscheibe müssen sich aneinander anpassen, um die beste Bremswirkung zu erreichen. Das geschieht durch das Einbremsen. Bei neuen Fahrrädern übernehmen das normalerweise die Hersteller oder die Fachgeschäfte. Wenn man aber selbst die Bremsbeläge tauscht, kommt man um das Einbremsen nicht herum. Dazu be- schleunigt man das Fahrrad auf etwa 25 Kilometer pro Stunde und bremst dann mit der Bremse, die neue Beläge erhalten hat, fast bis zum Stillstand. Das wiederholt man etwa 20 Mal, dann sollte die Bremskraft spürbar stärker sein als direkt nach dem Wechsel. Das Einbremsen dauert etwas, ist aber unvermeidlich. Manche Fahrradwerkstätten haben Maschinen, mit denen sie das Einbrem- sen schneller erledigen können. Lässt man die Beläge in der Werk- statt erneuern, sollte man nachfragen, ob die Beläge grundsätzlich auch eingebremst werden oder ob es zumindest möglich ist. Unterm Strich macht die Scheibenbremse jedoch weniger Arbeit als herkömmliche Felgenbremsen und bremsen zudem deutlich René Filippek besser – ein Plus an Sicherheit. hält eine Scheibe aber einen Stoß von der Seite, muss beim Begradigen nachgeholfen werden. Dafür gibt es Richtwerkzeuge, mit denen man die Scheibe vorsichtig wieder geradebiegen kann. Das Quietschen einer Scheibenbremse kann durch Mark und Bein gehen. Für die Geräuschentwicklung gibt es verschiedene Gründe. Manchmal ist die Scheibe nur verschmutzt und eine Reinigung schafft Abhilfe. Sollte ein Bremsbelag mit Öl oder anderen Schmier- mitteln in Berührung gekommen sein, nimmt hingegen auch die Bremsleistung deutlich ab. Dann kann es helfen, den Belag mit einer Feile anzuschleifen, um ihn wieder funktionsfähig zu machen. Bei zu viel Öl wird der Belag porös und das Öl kann tief eindringen, dann wird der Belag unbrauchbar und muss ausgetauscht werden. Ist der Bremssattel nicht richtig montiert und steht zum Beispiel leicht schräg zur Scheibe, kann die Bremse ebenfalls quietschen. Um den Bremssattel korrekt auszurichten, sollte man ihn so weit SO FUNKTIONIERT EINE SCHEIBENBREMSE fester Sattel Dicht- ring Hydrauliköl Bremsscheibe Die meisten Scheibenbremsen arbeiten hydrau- lisch. Mechanische Scheibenbremsen, die anstel- le von Hydraulikleitungen herkömmliche Seilzüge verwenden, finden sich mittlerweile eher selten. Scheibenbremsen funktionieren im Prinzip wie Felgenbremsen: Die linksseitig an der Nabe befestigte Bremsscheibe wird von zwei Brems- belägen in die Zange genommen. Sie befinden sich im Bremssattel, der für die Vorderradbrem- se an der Gabel, für das Hinterrad an der Sitz- strebe oder im Dreieck zwischen Sitz- und Kettenstrebe montiert wird. Da die Handkräfte an einer Scheibenbremse anders übersetzt wer- den, treten an der Scheibe deutlich höhere Bremskräfte auf, als es an einer Felge möglich wäre. Im Bremshebel befindet sich ein Aus- gleichsbehälter. Die Bremsflüssigkeit ist zwar sehr temperatur stabil, dehnt sich bei Wärme aber trotzdem geringfügig aus. Die Bremsbeläge werden in die Bremse einge- setzt und mit einem Stift gesichert. Sie sind nur wenige Millimeter dick. Bei einem Millime- ter ist ein Wechsel fällig. Es gibt Beläge mit metallischen und mit organischen Belägen. Erstere sind lang lebiger, Letztere haben noch mal eine höhere Bremswirkung, verschleißen aber schneller und neigen eher zum Quiet- schen. Bremsbelag Hydraulik- zylinder Bremsleitung Befestigungs- schraube 34 A D F C R A D W E LT n o r d a u G l r a c i l i . m A / m o c o t o h p k c o t S i , f - d p / m o c s e k b - r e y l f . . i w w w i , f f o h c s B e n r A / e d . f - d p w w w . : s o t o F
a u f i d e n e B e d ü r f n i s s e z u s c h n e d e n i . Z u b e h ö r s o r t i m e n t k a n n s t d u j e d e s u n s e r e r M o d e l l e p e r f e k t Q O i i s t s o i i n d v d u e i l l i w e d u M . i t u n s e r e m u m f a n g r e c h e n i I E N S i s t d e n s i .
DIALOG | BLICKWINKEL VON: Daniel BETREFF: Rätsel mit Fehler Kann es sein, dass sich da ein Fehler im Rätsel eingeschlichen hat? Der Buchstabe bei 1. müsste ein „e“ sein, dann heißt es nämlich Fern- licht – und ich komme insgesamt auch auf eine sinnvolle Lösung. 😀 Anmerkung der Redaktion: Ja, es hat sich ein falscher Buchstabe eingeschlichen, damit ist das Rätsel unbeabsichtigt schwerer, aber nicht unlösbar geworden: Wir haben ähnlich viele Teilnahmen wie üb- lich mit der richtigen Lösung erhalten. Danke an alle, die uns darauf hingewiesen haben. VON: Peter BETREFF: Rufschädigendes Verhalten Ich fahre gerne und oft Fahrrad. Verunsichert fühle ich mich durch die rabiaten Mitradelnden und weniger durch die Autos. Auch als Fußgänger wird man durch diese Radfahrenden verunsichert, die über die Gehwege brettern und nachts dann auch noch ohne Licht. Unser Ruf als Radfahrer wird durch solche Personen geschädigt und verhindert einen vernünftigen Austausch mit den anderen Ver- kehrsteilnehmenden. SOCIAL MEDIA-BLICKWINKEL SCHILDERWALD Viel hilft viel – gilt auch bei Schildern 😊 Andreas Schwager Werner Linden Kuriose Schilder gesucht Bei seltsamen oder unsinnigen Verkehrs schildern oder -situationen Kamera zücken und die Bilder an radwelt@adfc.de schicken. Danke! Claus zu Tübingen als eine Gewinnerstadt im ADFC-Fahrradklima-Test Einfach genial #MehrPlatzFürsRad konsequen- terweise umgesetzt. Eine Stadt, wo das funktio- niert, was man woanders nicht für möglich hält. Ein echtes Vorbild! Mehr Lebensqualität für Bürgerinnen und Bürger. Tim zu Ergebnissen ADFC-Fahrradklima-Test 2/3 der Radler fühlen sich unsicher. Das ist für mich die Zahl des Tages, weil das am Ende bedeu- tet, dass sich viele im Alltag gegen das Fahrrad entscheiden. Und das sind verpasste Chancen. Anouk zu ADFC-Sternfahrten Danke für euren unermüdlichen Einsatz. Ich zahle kaum einen Beitrag so gern wie den an euch. 🚲💚🌻 Francesco zur 15-Minuten-Stadt Es ist kaum zu begreifen, dass wir Menschen so oft und nachhaltig Angst vor Veränderung haben. Dabei ist Veränderung gewissermaßen das Prinzip des Lebens. Es wäre schön, wenn sich Konzepte wie die 15-Minuten-Stadt flächendeckend durch- setzen. Das wäre – wie Barcelona zeigt – übrigens auch förderlich für den Kleinhandel in Stadtvier- tellage, obwohl ja hierzulande immer gern be- hauptet wird, kleine Geschäfte und Unternehmen stürben, wenn es keine Parkplätze vor ihrer Tür gäbe ... Umdenken ist gar nicht so schwer, und kann verdammt viel Spaß machen! VON: Claudia BETREFF: Keine Veränderungen Besten Dank für die Info über die Verkehrsunsicherheit für Radfahrer (im ADFC-Newsletter). Das Thema ist schon sehr alt, und es verän- dert sich auch nichts bzw. nicht viel. In Hamburg werden Straßen neu geplant und saniert, heraus kommt ein noch gefährlicherer Radweg! Ich war jetzt schon zweimal dieses Jahr in Paris und bin total begeis- tert: Hier tut sich wirklich etwas, weil die Bürgermeisterin konsequent durchgreift und verändert – Fahrradwege sind komplett vom Auto- verkehr getrennt, Straßen sind zur Einbahnstraße umgeplant usw. Ich hoffe, dass sich der ADFC – dafür bin ich Mitglied geworden – mal wirklich einsetzt und Veränderungen vorantreibt. VON: Jutta BETREFF: Vision scheitert an Radfahrern Zu Ihrem Artikel „Mobilität muss einfach und sicher sein“ habe ich Fol- gendes anzumerken: Die Politik kann nur den Rahmen stellen, aber wenn die Radfahrer selbst nicht bereit sind, da mitzuarbeiten, macht das alles keinen Sinn. Wie oft werden keine Handzeichen beim Abbie- gen gegeben, wie oft die Straße überquert, ohne nach rechts und links zu schauen, wie oft durch das rücksichtlose Verhalten andere Verkehrs- teilnehmer gefährdet – sowohl die Autofahrer als auch die Fußgänger. VON: Andrej BETREFF: E-Paper Herzlichen Glückwunsch zu dem E-Paper. Zumindest auf dem Computer mit einem Browser ist es sehr benutzendenfreundlich und vorzüglich zu lesen. 😊 i k p e e r F : s o t o F 36 36 A D F C R A D W E LT A D F C R A D W E LT
VON: Sonja BETREFF: Keine sichere Verbindung Ein Gesetz ist das eine, die Umsetzung das andere. Es wird viel ge- redet, aber wenig getan. Ich wohne seit 15 Jahren zwischen Bad Kleinen und Dorf Mecklenburg und würde so gerne mit dem Fahrrad fahren. Leider gibt es einen Verbindungsweg zwischen Olgashof und Wietow, der in zwei Teilabschnitten lebensgefährlich ist. Ein Umweg ist nicht möglich, da Landstraße ohne Radweg. Ich habe mich an die Verantwortlichen gewandt, es gab zwar Versprechun- gen, aber keine Verbesserungen in irgendeiner Form. VON: Dorothea BETREFF: Rücksichtslos und verkehrswidrig Ich bin Alltagsradfahrerin und auf Straßen und Radwegen unter- wegs ebenso wie auf gemeinschaftlichen Rad-/Fußwegen. Dabei fühle ich mich eher selten unsicher. Natürlich gibt es immer mal eine Situation mit einem Autofahrer, wo ich diesen gern an die Ver- kehrsregeln erinnern würde. Was ich deutlich unangenehmer und gefährlicher finde, ist das rücksichtslose und oft verkehrswidrige Verhalten anderer Radfahrer. Die Situationen würden auch nicht besser ablaufen, wenn z. B. ein Radweg breiter wäre. Es liegt am individuellen Verhalten der Person. Es wäre toll, wenn immer mehr Menschen auf Öffis oder das Rad umsteigen würden, und wir blech- und abgasfreiere Städte hätten. Aber das alles hilft nichts, wenn sich am egoistischen Fahrverhal- ten nichts ändert. AN DEN ADFC Über verschiedene Medien erreichen uns täglich wertvolle Anre- gungen und Kommentare zum ADFC oder zur Radwelt. Beachtet werden sie alle, auch wenn wir nicht alle beantworten können. Einen kleinen Teil können wir veröffentlichen, müssen aber oft kür- zen, damit möglichst viele Menschen zu Wort kommen. ADFC, Zimmerstraße 26/27, 10969 Berlin, E-Mail: radwelt@adfc.de Marktplatz E-Bike-Reisen weltweit Europa • Afrika • Asien Amerika • Down Under Marken-E-Bikes vor Ort inklusive Höchstens 14 Gäste plus Reiseleitung Katalog für 2026 · 2027: 030 786 000-124 belvelo.de • info@belvelo.de A D F C R A D W E LT A D F C R A D W E LT 37 37
REISEN | Apulien APULISCHE STERNE STERNRADTOUREN Von der Trulli-Hauptstadt Alberobello aus geht es auf Sternradtouren – die immer wieder zum Ausgangsort zurückführen – durch das italienische Apulien mit stattlichen Olivenhainen, sehenswerten antiken Stätten und ans Meer. 38 A D F C R A D W E LT
Apulien Im Land der Trulli: Radtouren in Apulien. Monopoli: der Alte Hafen. Alberobello: Hauptstadt der Trulli. Wir radeln durchs Trulli-Land im Valle d‘Itria: Die Kirschen sind reif, die Kiwis stehen in Blüte, Zitronen leuchten in den Bäumen, Man- darinen-, Feigen- und Mandelbäume stehen am Weg, ebenso die Trulli. Die kleinen weiß gekalkten Häuser haben kegelförmige dunkle Dächer aus aufeinandergeschichteten Steinplatten – sie sehen wie steinerne Zipfel- mützen aus, oft mit Kugeln, Sternen oder runden Steinen auf der Spitze. Trulli finden wir auch in Locorotondo, außerdem noch kleine Häuser mit schrägen Dächern aus grauen Ziegeln. Der Ort zählt zu den schönsten Dör- fern Italiens (Borghi piu belli d‘Italia). Sein Name rührt angeblich von locus rotundus her, runder oder kreisförmiger Ort. Bekannt ist aber auch sein Weiß- wein, der Locorotondo DOC, daher trägt Locorotondo den Beinamen Stadt des Weißweins (Città del Vino Bianco). Von der Aussichtsterrasse am Stadtpark blicken wir weit übers Land, dann gehen wir durch die Porta di Napoli in die sehenswerte Altstadt und gönnen uns eine leckere Focaccia, ein Fladenbrot mit eingebackenen Tomaten. Gassen im Escher-Design Cisternino, der nächste Stopp auf der Tour, wirkt ursprünglich und untouristisch, gehört aber auch zu den schöns- ten Dörfern Italiens und hat eine sehenswerte Altstadt. In den schräg verlau- A D F C R A D W E LT 39 i t h c e r b e W h t i d u J : s o t o F
REISEN | Apulien APULIEN Kompakt Information Die Sternfahrt Apulien (7 Tage/8 Nächte) ist bei FunActiveTours buchbar. Sie kostet ab 1.029 Euro; inkl. HP im DZ, ausgearbeitete Routenführung, App mit GPX-Daten, Roadbook etc.: www.funactive.info/de/home/ https://viaggiareinpuglia.it/de/homepage www.italia.it/en/puglia Anreise Bahn mit Fahrradmitnahme bis Monopoli, z. B. mit EC 81 bis Verona, dann mit IC 611 bis Bari, weiter im Regionalzug bis Monopoli. Dann per Rad bis Alberobello (ca. 20 km). Optional im Nachtzug Bologna-Monopoli mit kostenloser Fahrradmitnahme, wenn das Fahrrad in einer geeigneten Fahrradtasche transpor- tiert wird: www.italiarail.com/night-trains Literatur Andreas Haller: Apulien; Michael-Müller-Verlag, ISBN 978-3966854146, 22,90 Euro Niccolò Ammaniti: Die Herren des Hügels; Bertelsmann, ISBN 978-3570006283, 17,95 Euro fenden Gassen, die ständig die Richtung ändern, kann man sich glatt verirren. Auch Ostuni verwirrt: Die Stadt liegt auf drei Hügelkuppen und leuchtet uns schon von Ferne mit weißen Häusern entgegen. Die dicke Kalkschicht hat einen Grund: Machten ihre adeligen Besitzer der Stadt keine Ehre oder leisteten nichts Besonderes, mussten sie Wappen und Malereien übertünchen. Auf der Piazza steht seit 1666 ein 21 Meter hoher Obelisk. Ganz oben thront der heilige Oronzo, Schutzpatron der Stadt. Nachdem 1650 die Hälfte der Bevölkerung Ostunis durch die Pest gestorben war, dankten die Überlebenden dem Heiligen mit der Säule. Gegen- über führt eine der vielen Treppen in ein Labyrinth aus Gassen und Plätzen hinunter. Oder hinauf? Sicher lässt sich das nicht sagen, denn die Stadt hat rätselhafte Anstiege, die sich als Gefälle entpup- pen, und umgekehrt – wie in einem Bild des Grafikers M. C. Escher. Trulli-Hochburg Alberobello ist die Hauptstadt der Trulli. Es gibt mehrere Theorien, warum die Häuser so gebaut wurden. Mir gefällt diese: Man baute die Spitztürme und Mauern ohne Mörtel, weil die Häuser dann abgabenbefreit waren, da sie ohne Mörtel nicht als feste Gebäude galten. In Alberobello gibt es die Trullo-Kir- 40 A D F C R A D W E LT che Chiesa S. Antonio und den einstöckigen Trullo Sovrano sowie das Heimatmuseum Museo del Territorio, in dem zwanzig Trulli untergebracht sind. Dort lassen sich die typischen Dachspitzen be- wundern, manche Dächer sind auch mit christlichen oder astrologi- schen Symbolen bemalt – zum Schutz vor bösen Geistern. In Noci ist es deutlich ruhiger und weniger touristisch. In den hübschen Gassen mit blumengeschmückten Häusern entdecken Der Radweg Aquedotto Pugliese. : s o t o F i t h c e r b e W h t i d u J
Apulien Bekannte Filmkulisse: die Stadt Matera. Blick auf Fasano und die Küste. wir die Fischietti. Die Tonpfeifen sind antike Musikinstrumente in verschiedenen Farben, die heute als Glücksbringer und Liebesgabe verschenkt werden. Noci bedeutet übrigens Nüsse – die Walnuss- bäume rund um die Stadt erklären den Namen. Wir radeln zurück zu der fantastischen Masseria nahe Albero- bello – hier übernachten wir. Masserie sind ehemalige Gutshöfe des feudalen Pachtsystems. Unsere Sternradtouren führen immer wieder zur Masseria zurück, so sind wir nur mit leichtem Tagesge- päck unterwegs. Perfekt. Die Routenführung gibt es per App oder im Roadbook mit Kartenmaterial. An der Adria Heute geht es über die Hügel und vorbei an einzel- nen Gehöften, Olivenbäumen, Pinien, Steineichen und Kühen, Scha- fen, Pferden sowie Eseln. Die spektakulären Spitzkehren hinunter nach Fasano bieten grandiose Aussichten auf die Adria. Die Stadt hat eine große Piazza; wir gönnen uns einen Cappuccino und beobachten die Vorbereitungen für das Schauspiel Scamiciata aus dem Barock. Gerade werden die ornamentalen Gestelle aufgebaut, die Gebäude oder Gassen verzieren und an denen am Abend un- zählige Glühlampen leuchten werden. Wir bleiben aber nicht so lange, denn es geht weiter nach Mono- poli und fast immer am Meer entlang. Eine leichte Brise weht. Nach einigen schönen Stränden und Buchten erreichen wir das Kleinod Monopoli. Die Altstadt reicht auf einer Landzunge ins Meer hinaus. Wir besuchen die Burg, den Alten Hafen mit den vielen blauen Holz- booten, die Piazza Palmieri und die Eisdiele Gasperini. Mein Favo- rit: die Sorte Bacio (Kuss). Höhlenleben Nächste Tour: Von der Aussichtsterrasse hat man einen atemberaubenden Blick auf Matera, die Civita und das Viertel mit den Höhlensiedlungen. Wir sind mit den Rädern dank eines frühen Transfers vor den Busladungen voller Menschen hier gelandet und schauen auf ein faszinierendes Gewirr von Schluch- ten, Höhlenwohnungen, Grottenkirchen, Palazzi und zahllose Trep- pen. Matera ist UNESCO-Welterbe und begehrte Filmkulisse. Heute sind auch die Höhlenwohnungen begehrt, früher jedoch wohnten in ihnen bis „zu Skeletten abgemagerte“ Kinder, wie der Arzt, Autor und Maler Carlo Levi schrieb. Unsere Weiterfahrt nach Gioia delle Colle hat Niccolò Ammaniti in seinem Roman „Die Herren des Hügels“ treffend beschrieben: „Alles war mit Korn bedeckt. Die niedrigen Hügel folgten aufeinan- der wie Wellen eines goldenen Ozeans. Bis zum Horizont nur Korn, Himmel, Grillen, Sonne und Hitze.“ Bekannt ist die Stauferburg in der Altstadt von Gioia delle Colle. Das einstige byzantinische A D F C R A D W E LT 41
REISEN | Apulien Kornfelder mit literarischem Bezug. Gasse in Putignano. Adria kurz vor Monopoli. Kastell wurde mehrfach umgebaut. Auch Kaiser Friedrich II., der Staufer, ließ die Burg renovieren und soll hier seine Geliebte Bianca Lancia eingesperrt haben. Es gibt weitere wilde Geschichten um das Paar. Gesichert ist, dass der Kaiser seine Geliebte kurz vor ih- rem Tod heiratete, um die gemeinsamen Kinder zu legitimieren. Karneval in Putignano Die Ciclovia dell‘ Aquedotto ist ein geschotterter Radweg, der ein ehemaliges Aquädukt begleitet – ohne Kfz-Verkehr und naturnah. Manchmal geht es für uns auch 42 A D F C R A D W E LT auf mehr oder weniger holprigen Feldwegen voran und auf kleinen oder größeren Landstraßen, die ab und an mit Schlaglöchern auf- warten. Da hier kaum Autos fahren, kann man ihnen gut auswei- chen. Eine Rundtour über von Steinmauern gesäumte Feldwege und entlang von Olivenbäumen führt uns nach Putignano. Der ruhige Ort ist eine hübsche Überraschung, und der Besuch lohnt sich unbedingt. Seine Einwohnerinnen und Einwohner kämpfen für den Erhalt der Altstadt. Bekannt ist Putignano für seinen außergewöhnlichen Karneval: 1394, als die Küste Apuliens von Sarazenen überfallen wurde, ver- legte man aus Angst vor Plünderungen die Reliquien des heiligen Stephanus Protomartyrin aus der Abtei von Monopoli ins Landes- innere nach Putignano. Die Reliquien wurden mit einer Prozession in die Kirche Santa Maria la Greca gebracht, die Menschen von Putignano ließen ihre Felder im Stich und schlossen sich tanzend der Prozession an. Die Festa delle Propaggini wird seitdem jedes Jahr am 26. Dezember gefeiert. Es ist der längste Karneval in Itali- en und der älteste in Europa. Grotten und Sterne Die Grotte Castellana ist ein unterirdi- sches Labyrinth aus Tropfsteinhöhlen mit Stalagmiten und Stalaktiten, die u. a. „Turm von Pisa“, „Weiße Grotte“ oder „Tempelschiff“ genannt werden. Die Märchenwelt erstreckt sich in bis zu 122 Metern Tiefe. Wieder Übertage radeln wir zurück zur Masseria und werfen uns in den Pool. Sternradtouren sind klasse: Unbeschwert konnten wir durch Apulien radeln und haben eine Region kennengelernt, die jede Menge Kultur, Geschichte, Sehens- und Wissenswertes zu bie- ten hat. Hinzu kommen das Meer, die Landschaft und sogar einige ausgeschilderte Radwege sowie Routen auf Feldwegen und Nebenstraßen. Judith Weibrecht TIPP Wer das Trentino (Radwelt 2.2025) und Apulien per Rad verbinden möchte: Ab Trento auf der EuroVelo 7 bis Rom radeln, ab da weiter auf der EuroVelo 5 bis kurz vor Taranto und dann nach Alberobello abbiegen. i t h c e r b e W h t i d u J : s o t o F
ADVERTORIAL RADREISE IN DIE VERGANGENHEIT KLOSTER ST. WIGBERT IN GÖLLINGEN Das Kloster ist von vielen Richtungen erreichbar und bietet ein neues Klostererlebnis inmitten einer Region voller Geschichte, die schon vor 400.000 Jahren beginnt. Auch Sondershausen (mit direkter Bahnverbindung nach Erfurt) mit Residenzschloss und Schaubergwerk ist ein guter Startpunkt. Folgt man dem Unstrut-Werra-Radweg, kommt nach 15 Kilometern flacher Strecke der Turm von Kloster Göllingen in den Blick. Etwa doppelt so weit ist es vom Bahnhof Artern – begleitet von einem phänomenalen Blick auf den Kyffhäuser. Hier liegen das Panora- ma-Museum Bad Frankenhausen und die Barbarossahöhle bei Steinthaleben nahe der Strecke. Die sagenumwobene Schau höhle bietet auch an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung. Angenehm kühl ist es auch im Kloster St. Wigbert in Göllingen. Juwel ist der romanische Klosterturm: von der atmosphärischen Krypta bis zum Rundumblick über die Dächer des Ortes ein sehens- wertes Erlebnis. In den umliegenden Gebäuden der ehemaligen Klosteranlage wurde von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten eine neue Dauerausstellung mit dem Titel »Sehen lernen – Zwischen Kloster und Konserve« eingerichtet, welche von einem Mediaguide begleitet wird. Hier kann man eintauchen in die wechselvolle Geschichte vom Kloster zur Domäne, zur Fabrik bis hin zum Denkmal. Klosterkultur, historische Wirtschaft und vieles Rätselhafte erklärt die Ausstellung und leitet zum Entdecken auf eigene Faust an. Im neuen Empfangs- pavillon findet sich ein Shop mit Souvenirs und Erfrischungen. Für Geschichtsbegeisterte bieten sich von Göllingen aus weite- re Stationen an. Eine Umrundung des nahen Kyffhäusers führt nicht nur an der Barbarossahöhle, sondern auch an Barbarossas Kaiser- pfalz Tilleda entlang. Rund 45 Kilometer sind es durch die Goldene Aue und entlang der Unstrut bis zum Kloster Memleben, wo der Legende nach das Herz von Otto dem Großen begraben liegt. Bei der Radtour rund um Göllingen kann einem schon die Seele aufgehen. Geschichtsträchtig, naturnah und nicht überlaufen. Ein echter Geheimtipp im Herzen Deutschlands! Mehr Infos www.thueringerschloesser.de Den Ort für ihr zurückgezogenes Leben haben die Mönche des Klosters St. Wigbert in Göllingen klug ausgesucht. Die Wahl überzeugt noch heute – vor allem, wenn man sich via Fahrrad zu einer der bedeutendsten mittelalterlichen Stätten in Nordthüringen aufmacht. Abseits großer Straßen und doch gut er- schlossen, umgeben von imposanten Höhenzügen und doch be- quem erreichbar, idyllische Abgeschiedenheit und doch inmitten eines dichten Netzes von Kulturdenkmalen liegt das Kloster. Nähern kann man sich Kloster Göllingen aus unterschiedlichen Richtungen. Von Sömmerda (mit direkter Bahnverbindung nach Erfurt und Magdeburg) folgt der „Weg in die Steinzeit“ zunächst dem Unstrut-Radweg, bevor er zur Ausgrabungsstätte Steinrinne Bilzingsleben abzweigt, wo Zeugnisse einer menschlichen Siedlung vor unglaublichen 400.000 Jahren zu bestaunen sind. Von dort aus geht es quer durch die Hainleite im tief eingeschnit- tenen Tal der Wipper. Am Nordrand liegt Kloster Göllingen, „nur“ ca. 1.000 Jahre alt. n n a m t u a r T o n T i , r e y e B n i t n a t s n o C : s o t o F
REISEN | Touren+Tipps SO GEHT SÄCHSISCH SACHSEN „S is net bloß ä Dialekt, ’s is ä Lebnsgefiehl!“: Die sächsischen Dialekte sind eine wesentliche Grundlage für das heute gesprochene Deutsch, da Luther sie für seine Bibelübersetzung nutzte. Der Freistaat Sachsen grenzt an Bayern, Thüringen, Sachsen- Anhalt und Brandenburg sowie an die Nachbarländer Polen und die Tschechische Republik. Die vielfältige Landschaft erstreckt sich vom Norddeutschen Tiefland bis zum Sächsischen Bergland und Mittelgebirge. Bekannteste Regionen sind die Sächsische Schweiz, das Erzgebirge, das Dresdner Elbland, die Region Leipzig, das Vogtland und die Oberlausitz. Und nicht zu vergessen: die Kulturhauptstadt Chemnitz. , y a h t a R s a m o h T / E V T : s o t o F NEU: Blockline als Klassenfahrt (ab 6. Klasse)! Ab 227,60 €/5 Tage in Jugendherberge Altenberg: tinyurl.com/ radwelt-blockline l i e v a r T g z p e L / r e i l l ü H n a i t s i r h C , g i l h e o B n a h p e t S , l l n e d s e r D d n a b E V T / h c s i f a r g o t o F Auf Entdeckungstour durch das Land der Pferde: Radtour von Moritzburg nach Weinböhla Die familienfreundliche Tour führt auf etwa 22 Kilome- tern vom Barockschloss Moritzburg, bekannt aus dem Weihnachtsmärchenklassiker „Drei Haselnüsse für Aschen- brödel“, nach Weinböhla. Falls die Strecke für kleinere Kinder noch zu lang ist, kann sie auf einen etwa zwölf Kilometer langen Rundkurs abgekürzt werden. Ausgangspunkt ist der Schlossparkplatz unweit der Moritzburg. Er ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Im September locken die Hengstparaden im Landgestüt Moritzburg jährlich Tausende Pferdefans an (6., 14. und 20. September, 13 bis 17 Uhr). Nach dem Kreu- zen der Schlossallee geht es über die Gleise der Schmal- spurbahn, auch „Lößnitzdackel“ genannt. Dann schlängelt sich die Route durch die Moritzburger Teichlandschaft. Vorbei am Moritzburger Leuchtturm und dem Fasanen- schlösschen führt der Weg zum Wildgehege Moritzburg. Der Hochseilgarten mit Badestelle lädt mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen, Kletterwand, Affenschaukel und Seil- bahn zum Austoben ein. Richtung Weinböhla verläuft die Strecke durch den Friedewald, Höhepunkt ist ein 120 Meter langer Felstunnel aus dem 18. Jahrhundert. Ziel ist das Fahrradmuseum Velocium in Weinböhla mit einer span- nenden Ausstellung rund ums Rad und einem Pumptrack. www.dresden-elbland.de | www.visit-dresden-elbland.de 44 A D F C R A D W E LT
Weinerlebnistour Ende August beginnt die Weinlese und ab Mitte September ist dann FederweißerZeit. Die etwa 26 Kilometer lange Weinerlebnistour führt durch das kleinste zusammenhängende Weinanbaugebiet Deutschlands. Weinbau wird seit über 850 Jahren im Dresdner Elb- land betrieben. Der Rundkurs verbindet Weinbautradition, Elbland schaft, Porzellan und Architekturgeschichte. Zwiti Ausgangspunkt ist Weinböhla. Im historischen Ortskern liegt der Weinerlebnishof Peterkeller. Das Heimatmuseum informiert zur Gemeinde und Weinbauge schichte. Vorbei am Ratsweinberg und dem Königlichen Weinberg führt der Weg zur Besenwirtschaft Im Wald acker. Der historische Weinberg Gellertberg ist mit 171 Metern der höchste Punkt der Tour. Über Niederau geht es zur Weinerleb niswelt der Winzer Meißen mit mediterranem Innenhof. Bei ei ner Führung durch das Kellerlaby rinth wird im „Bennokeller“ die über 300 Jahre alte sächsische Weinbautradition lebendig. Ein Abste cher zum Weinberg Proschwitzer Kat zensprung bietet eine herrliche Aussicht auf die Porzellanstadt Meißen. Entlang des Elberad wegs warten auf der linken Seite weitere Weinberge und die dazuge hörigen Weingüter. Die Strecke begleitet unterhalb der markanten Boselspitze das Spaargebirge. Über schöne Feldwege durch das Landschaftsschutzgebiet Nassau geht es zurück nach Weinböhla. www.dresden-elbland.de I www.visit-dresden-elbland.de Touren+Tipps Mulderadweg Durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Burgen, mittel alterlichen Kleinstädten und Zeugnissen der Industriekultur schlängelt sich auf über 400 Kilometern der Mulderadweg. Der Nebenfluss der Elbe entsteht durch den Zusammenfluss von Zwickauer Mulde und Freiberger Mulde in Sermuth. Die knapp 100 Kilometer des Mulderadwegs von Döbeln nach Bad Düben starten an der Freiberger Mulde. In Döbeln fällt die Pferdestraßenbahn auf (Fahrten am ersten Samstag im Monat, Anmeldung im Deutschen PferdebahnMuseum). Vorbei am Zis terzienserkloster Buch geht es nach Leisnig. Der dortige Kultur bahnhof bietet Konzerte, Tanzworkshops und mehr. Über dem Tal thront Burg Mildenstein. Im 10. Jahrhundert errichtet, gehört sie zu den ältesten Burgen Sachsens. Ab Sermuth verläuft die Route entlang der Mulde ins 825jährige Grimma. Wer einen Teil der Tour auf dem Wasser genießen möchte, quert mit der Seilfähre Nimbschen-Höfgen die Mulde oder steigt auf die Fähre von Nimbschen über Schiffmühlensteg bis Hängebrücke. Ab Grimma geht es weiter bis in die Ringelnatz-Stadt Wurzen. Der Aufstieg auf den Bismarckturm in Dehnitz eröffnet einen weiten Panorama blick. Bad Düben ist das Tor zum Naturpark Dübener Heide. Hier www.mulderadweg.de endet die Tour. Mountainbike-Route Blockline Im Erzgebirge wird „nausgebelzt“, was so viel heißt wie „raus aus der Stube, rein in die Natur“. Was passt da besser als das Bike- und Gravel-Abenteuer Blockline im östlichen Erzgebirge? Auf rund 140 km Gesamtstrecke mit 2.750 Höhenmetern lässt sich das Terrain von Groß und Klein mit klassischem Mountainbike, E-MTB oder Gra velbike erkunden. Die Blockline kann in 15 Etappen (ab 4 km), auf einem der drei Loops (ab 52 km) oder als Gesamtstrecke gefahren werden. Loop 3 ist eine mittelschwere, konditionell fordernde, aber technisch moderate 60Kilo meter-Runde mit 1.078 Höhenmetern. Die ausgeschilderte Tour startet entgegen dem Uhrzeigersinn in Holzhau. Wegweiser, Holz portale sowie geschnitzte Motive markieren den Weg durch Wälder, Bergwiesen und entlang von Bachläufen. Unterwegs gibt es zahlreiche Bademöglichkeiten. Die Strecke erschließt den sogenannten Spielzeugwinkel, das Zentrum des traditionellen Holzkunsthandwerks mit dem Nuss knacker museum Neuhausen, Seiffens Schauwerkstätten und dem Spielzeug und Freilichtmuseum. Wer die Region hautnah erleben möchte, plant die Fahrt für die Tage des tradi tionellen Handwerks am 18. und 19. Oktober, wenn zahlreiche Werkstätten entlang der Strecke ihre Türen öffnen. www.blockline.bike A D F C R A D W E LT 45
REISEN | Reisenotizen Genussroute in Italien FOOD VALLEY BIKE ROUTE In der Emilia Romagna können Radreisende Natur, Kul- tur und Kulinarik erleben, beispielsweise auf der Food Valley Bike Route. Sie verbindet die Genuss-Metropole Parma mit der Gemeinde Busseto, dem Geburtsort des Kom- ponisten Giuseppe Verdi. Auf rund 70 flachen Kilometern entdecken Radfahrende eine Region voller Kultur, Natur und Geschmack. Die Strecke verläuft teils entlang des Flusses Po, vorbei an Wiesen, Höfen und kleinen Orten. Zwei thematische Abschnitte – die Pasta-Route und die Salumi-Route – laden ein, Spezialitäten wie Parmigiano Reggiano oder Culatello di Zibello (Rohschinken) zu verköstigen. Eine App begleitet die Tour mit nützlichen Infos und Tipps. https://tinyurl.com/radwelt-food Berg- und Talfahrt KÄRNTEN FAMILIENFREUNDLICH UND ALPIN Der familienfreundliche Drauradweg in Kärnten führt als 222 km lange Haupt- route flussabwärts von Sillian bis Lavamünd – und bietet Badeseen sowie regionale Hofläden. Als flache Route eignet er sich für Mehrtagestouren oder Tagesausflüge für die ganze Familie. Besonders beliebt ist die Etappe zwischen Spittal an der Drau und Villach mit Picknickmöglichkeiten und direktem Seezugang. Wem der Sinn nach alpinem Naturerlebnis steht, dem bietet das Nockbike-Streckennetz rund um Bad Kleinkirchheim in der Region Millstätter See spektakuläre Trails durch die Nockberge. Über 700 Kilometer ausgeschilderte MTB- und E-MTB-Routen führen durch UNESCO-Biosphärenpark-Gebiet, vorbei an Almhütten und durch dichte Lärchenwälder. Klassiker ist die Drei-Seen-Runde, www.drauradweg.com/de/ die Turracher See, Falkertsee und Brennsee verbindet. www.kaernten.at/rad/mountainbike/ . , T B W , y m e R P. J / T B W a e t s i r c m e / m o c o t o h p k c o t S . i i , i a k o r y S a n S / s u m s i r u o T H S - , i e h p a r g o t o h P s r e n e M a y a M H S A T . i , l d n a M o k e H i l i , r e a h t n e t S t r e G , a n g a m o R a i l i m E P T A v h c r a o t o F i 46 46 A D F C R A D W E LT A D F C R A D W E LT : s o t o F
Reisenotizen Spannungsgeladen ESCAPE-TOUREN UND KRIMI-TRAILS In Schleswig-Holstein gibt es neue interaktive Routen: In Westerhever kann man auf der Escape-Tour „Der Schatz der Wogemänner“ Rätsel per Rad lösen. Sie gehört zu insge- samt drei Rad- und Wandertouren zwischen fünf bis zehn Kilometern Länge in der Eider- stedter Küstenlandschaft. Die Rätsel-Routen lassen sich online buchen und allein, mit der Familie oder Freunden lösen. Sie beginnen am Parkplatz vor dem Deichübergang zum Leuchtturm Westerheversand, wo es auch einen Fahrradverleih gibt. Unterwegs gilt es, die Aufgaben zu lösen und versteckte Hin- weise zu finden – wie bei Escape-Games – nur unter freiem Himmel. Auf stillgelegten Bahntrassen in Stor- marn rund um Bad Oldesloe kann man auf den Krimi-Trails fiktive Fälle mithilfe einer Smartphone-App lösen. Auf der 27 Kilome- ter-Tour nach Henstedt ermitteln Erwachse- ne; auf der 22 Kilometer-Strecke nach Trit- tau sind die kriminalistischen Fähigkeiten von Familien mit Kindern gefragt. https://nordic-escape.de/westerhever/ https://tourismus-stormarn.de/de/ krimi-trails Infos auch im Küstenschnack-Podcast: https://shoretime-podcast.podigee.io/ 45-krimitrail und sh-radurlaub.de 1.500 Kilometer Entschleunigung 30 JAHRE RAVEL Die Wallonie besitzt mit dem Rad- und Wanderwege- netz RAVeL mehr als 1.500 Kilometer an Routen für Menschen zu Fuß, mit dem Rad, im Rollstuhl, zu Pferd oder auf Skates. RAVeL wurde 1995 ins Leben gerufen, um eine aktive, sichere und umweltfreundliche Mobilität zu fördern. 30 Jahre später verbindet das RAVeL-Netz Städte, ländliche Gebiete, fast 40 Bahnhöfe und Gewerbegebiete miteinander. RAVeL steht für „Réseau Autonome des Voies Lentes“, also ein unab- hängiges Netz langsamer, vom motorisierten Verkehr getrennter Ver- kehrswege. Sie verlaufen durch die gesamte Wallonie, überwiegend auf ehemaligen Bahntrassen und Treidelpfaden an Flüssen. Insge- samt umfasst das RAVeL-Netz 45 lokale, ausgeschilderte Routen, zehn regionale und vier internationale Routen. Sie streifen charmante Städte und Dörfer, malerische Landschaften sowie Natur- schutzgebiete und Naturparks. Eine interaktive Karte gibt es auf www.ravel.wallonie.be, kostenlose Karten in den Tou- rismusbüros vor Ort. Mehr Infos: visitwallonia.be/ radfahren A D F C R A D W E LT A D F C R A D W E LT 47 47 Alb abradeln SCHWÄBISCHE ALB Rund 9.000 Kilometer Radwege, spe- zielle Touren für Mountainbikes, Gravelbikes und Rennräder sowie zehn ADFC-zertifizierte Mehrtagestouren bietet die Schwäbische Alb. Hinzu kommt eine abwechslungsreiche Landschaft mit Flusstälern, knackigen Steigungen, Streu- obstwiesen und Fachwerkstädten. Mit dem Rad geht es vorbei Stauferburgen, Hohenzollern-Schlössern, ehemaligen Keltenstädten und Römerlagern. Außerdem kann man Kunstwerke und Fossilien bewundern. Zur Schwäbischen Alb gibt es auf www.schwaebischealb.de/ prospekte kostenlose Übersichtskarten. www.albradeln.de an
REISEN | Reisenotizen Deine blauen Augen MAARE-MOSEL-RADWEG IN DER EIFEL Zu fast jeder Jahreszeit lädt die Vulkaneifel zum Radfahren ein. Der rund 79 Kilometer lange Maare-Mosel-Rad- weg von Daun in der Eifel bis nach Bernkastel-Kues an die Mosel zählt zu den beliebten Strecken in Rheinland-Pfalz. Im Schalkenmehrener Maar kann man baden oder auch Tretboot fahren. Der See zwi- schen den Hügeln ist das größte der drei Dauner Maare – sie werden auch die blauen Augen der Eifel genannt. Auf rund 58 Kilometern folgt der Maare- Mosel-Radweg einer stillgelegten Bahntrasse. Zu- meist geht es familienfreundlich leicht bergab und abwechslungsreich über Viadukte, durch Tunnel und vorbei an den Maaren und Eifeldörfern. Die kürzere Runde führt von Daun bis Schalkenmehren oder Gil- lenfeld. Für sportliche Radfahrende ist auch die ge- samte Strecke bis zu den Moselweinbergen bequem zu schaffen. Zurück nach Daun fahren ab Bernkas- tel-Kues Busse, die Fahrräder mitnehmen. Elektro- räder können in der Tourist-Information Daun aus- geliehen werden. www.rlp-tourismus.de/eifel www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de Schalkenmehrener Maar ADFC-KARTEN Frisch aufgelegt ADFC-RADTOURENKARTEN UND ADFC-REGIONALKARTEN Die ADFC-Radtourenkarten sind die wohl beliebtesten Fahrradkarten welt- weit – und das seit vielen Jahren. Sie haben einen Maßstab von 1:150.000 und kosten 15 Euro. Die Karte Nummer 26 Oberbayern West/ München wurde zum 17. Mal aufgelegt und hat die ISBN 978-3-96990- 260-8. Die inzwischen 14. Auflage gibt es von der Karte 25 Bodensee/ Schwäbische Alb (ISBN 978-3-96990-259-2). Neu aufgelegt wurden auch die ADFC- Radtourenkarten NL2 Niederlande Süd (ISBN 978-3- 96990-261-5) und BEL 2 Belgien/Wallonie (ISBN 978-3-96990-258-5). Bei den ADFC-Regionalkarten mit dem Maßstab 1:75.000 für 14 Euro sind frisch aufgelegt: Bayerischer Wald (ISBN 978-3-96990-268-4), Harz (ISBN 978-3-96990-266-0), Rhön (ISBN 978-3-96990-265-3), Lübeck und Umgebung (ISBN 978-3-96990-251-6) sowie Berlin und Umgebung (ISBN 978-3-96990-267-7) – in der mittlerweile 11. Auflage. Die ADFC-Karten sind im Buchhandel, in vielen ADFC-Infoläden und online erhältlich: www.fahrrad-buecher-karten.de. Wein im Blick KURZURLAUB IN DER PFALZ Burgen, Schlösser, Weinberge und Städte mit Kultur und Geschichte: Die viertägige Tour hat die Stationen Speyer, Heidel- berg und Worms. Sie verspricht viel Rheinromantik. Zu sehen gibt es den Dom von Speyer, eine UNESCO- Welterbestätte, die idyllische Auenlandschaft der Altrheinarme, das lebendige Heidelberg und die Win- zerdörfer entlang der Weinstraße. Die Strecke ist meist eben, kleinere Steigungen gibt es in den Wein- bergen. Veranstalter Eurobike bietet den Kurzurlaub noch vom 27.9. bis 12.10.2025 ab 569 Euro p. P. im DZ an. https://tinyurl.com/radwelt-kurzurlaub 48 48 A D F C R A D W E LT A D F C R A D W E LT
REISETICKER +++ Kulturradeln: „Movimento – die musikalische Radtour“ geht am 7. September auf Radtour durch die Flusslandschaft von Erft und Niers. Die Strecke führt von Kaarst über Korschenbroich, Mönchengladbach und Jüchen nach Hombroich. Bei Movimento kommen Kunstorte und Musik aller Art zusammen. www.movimento-fahrradkonzert.de e i t r a p d n a L - e D i , y l l i i D e n d a N / e t u o R - e p p L - r e m ö R i +++ Auf Fehmarn vermietet der Fahrradverleih E-Ride Fehmarn einen Fahrrad-Camper mit E-Rad. Mit dem Mini-Wohnwagen- gespann ist man auf der Insel unterwegs und hat die außerge- wöhnliche Unterkunft immer dabei. Diese und weitere ungewöhn- liche Übernachtungsmöglichkeiten auf: https://tinyurl.com/radwelt-fehmarn , r e H i i l e n n A , h b m g - n o i t a c n u m m o c - y t i l i a e r - d e x m i Reisenotizen Natur. Schön. TOSKANA IM HERBST Olivenhaine, Zypressenalleen und Wein gärten: Die Sterntour mit dem Elektrorad zeigt die Toskana und die Küstenorte der Maremma. Ausgangspunkt der Tagesetappen ist ein toskanisches Landgut mit leckerer Küche, zwei Schwimmbädern und einem See. Ziele der Radtouren sind u. a. der Tarotgarten der Künstlerin Niki de Saint Phalle mit ihren Nanas und Bootstouren durch den MaremmaNaturpark sowie die Sümpfe des Flussdeltas. Außerdem begibt man sich auf die Spuren der Etrusker in Massa Marittima, Siena und Grosseto. Zum Schluss geht es nach Pisa. Die achttägige Reise „Südliche Toskana und Maremma“ mit Elektrorad (ab 2.775 € p. P./DZ) findet vom 20.9. bis 27.9. bzw. vom 27.9. bis www.dielandpartie.de 4.10.2025 statt. i , r e y e w h c S a n S / n r a m h e F e c v r e S - s u m s i r u o T i , i n e s e r d a R e k b o r u E i , i a d e M e k B A V B i i i , z t e K k n m o D / H b m G s u m s i r u o T z a f P - d n a n e h R i l l : s o t o F +++ Tour de Grass-App: Sie führt auf den Spuren von Günter Grass zu 24 Stationen zwischen Lübeck und Mölln, die im Leben und Werk des Autors wichtig waren. Die App bereichert die Rad- tour mit seinen Geschichten und Gedichten – teils eingesprochen von Katharina Thalbach. Die App gibt es kostenlos in allen offiziel- len Stores. die-luebecker-museen.de/tour-de-grass +++ Leitungswasserfreundliche Römer-Lippe-Route: Mit öffent- lich zugänglichen Trinkwasserstationen soll der beliebte Radfern- weg von Detmold bis Xanten nachhaltig aufgewertet werden. Die „Wasserbar“ – ein zum Wasserausschank erweitertes Lastenrad, informiert über Leitungswasser und nachhaltigen Konsum. www.atiptap.org/trinkbrunnen www.roemerlipperoute.de
DIALOG | Rätsel Die Lösung aus Radwelt 2.25: Fahrspass Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. L E S T Ä R S A D SLUGCTAHN CHACHLUS RENHMA KILGELN YOMAND HEIPSCE SERMBE HALLO LIEBE RAD- UND RÄTSELFANS! Da bin ich wieder. Das letzte Rätsel ist schwerer geworden als beabsich- tigt – es hat sich ein S eingeschlichen, wo keines hingehörte. Aber die jahrelange Gehirngymnastik hat sich ausgezahlt: Ihr habt die Lösung trotzdem gefunden. Mega! Und danke für die Hinweise. Heute gilt es, die seltsamen Buchstabenkombinationen neu zu sortieren, damit sie wieder sinnvolle Begriffe für Fahrradteile ergeben. Die Buchstaben der orangen Felder bilden dann ein Wort für einen Gegenstand, bei dessen Anschaf- fung man nicht zu knauserig sein sollte. Jetzt aber raus, bringt die Radwege zum Glühen! Wir sehen uns! Eurer Gerd LÖSUNG DER GEWINN Wir verlosen 3 x die Tasche Urban Cargo von Vaude im Wert von je 120 Euro! Fahrradkorb 2.0: Urban Cargo Die Radtasche Urban Cargo ist ein Multitalent für das Pendeln im städtischen Raum: Die Kombination aus Fahrradkorb und Fahrradtasche ist äußerst vielsei- tig. Für den robusten Hartschalenrücken des Holsters, das als „Korb“ dient, wur- den Kunststoffteile verschrotteter Autos wiederverwertet. Das Befestigungs- system des Holsters lässt sich mit einem Handgriff am Gepäckträger anbringen und über Handrädchen justieren. Der in Hochfrequenztechnik wasserdicht ver- schweißte Packsack wird im Holster transportiert, für Einkauf und Büro nimmt man ihn einfach mit. Er hat einen Rollverschluss und einen bequemen Schulter- gurt. 25 Liter Volumen und 12,5 kg Traglast: Da passt was rein, sogar – dank der hohen Seitenwände – lange Gegenstände wie Posterrollen, Lauch oder Baguette. Wird die Last voluminöser, kann der Fahrradkorb zum seitlichen Bela- den geöffnet und über ein Zugband komprimiert werden. Das langlebige Holster kann am Fahrrad bleiben und nimmt alternativ auch Bürotasche, Schulranzen oder ein Paket auf. Ein eingehängter Organizer verstaut wetterunempfindliche Gegenstände. Die Taschen sind klimaneutral in der Vaude-Manufaktur am Bodensee hergestellt und haben fünf Jahre Garantie. www.vaude.com TEILNAHMEBEDINGUNGEN Teilnahme ab 16 Jahren, ausgenommen sind hauptamtlich Mitarbeitende des ADFC. Teilnahme über Gewinnspiel-Agenturen oder sonstige Dritte, die Teilnehmende bei einer Vielzahl von Gewinnspielen anmelden, ist ausgeschlossen. Der Gewinn wird unter allen Teilnehmenden mit der richtigen Antwort ausgelost. r e l l e t s r e H , t a v i r p : s o t o F Einsendeschluss 20. Oktober 2025 Die Lösung geht mit Namen und Adresse an : ADFC Radwelt, Zimmerstraße 26/27, 10969 Berlin oder per E-Mail an: raetsel@adfc.de. 50 A D F C R A D W E LT
Impressum Herausgeber Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V., gesetzlich vertreten durch Frank Masurat, Bundesvorsitzender; der ADFC ist Mitglied im Europäischen Radfahrerverband ECF. Zimmerstraße 26/27, 10969 Berlin E-Mail: kontakt@adfc.de Chefredaktion Alexandra Kirsch (V. i. S. d. P.) Redaktion René Filippek, Moritz Kennedy An den Ausgaben wirken mit Peter Barzel, Norbert Eisele-Hein, Gerd Hasenjäger, Barbara Lücke, Frauke Maack, Judith Weibrecht Redaktionsanschrift ADFC Zimmerstraße 26/27, 10969 Berlin Tel.: 030/20 91 49 80 Fax: 030/209 14 98 55 E-Mail: radwelt@adfc.de Verlag Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel Tel.: 0561/602 80-0 Fax: 0561/602 80-222 E-Mail: info@ddm.de Seiten auf Recycling-Papier gedruckt. Anzeigen DIGISALE GmbH Dom-Pedro-Str. 7, 80637 München https://digisale.org/ Anzeigenleitung: Marcus Tütsch Tel.: 089/444 43 72 70 E-Mail: marcus@digisale.org Anzeigenberatung und -verkauf: Evelin Tütsch Tel.: 089/444 43 72 70 E-Mail: evelin@digisale.org Für Inhalt und Gestaltung der Werbeanzeigen ist jeweils der Werbende verantwortlich, ebenso wie für verlinkte oder beworbene Webseiten. Gleiches gilt für QR-Codes und die durch sie erreichbaren Medien und Informationen. Grafik TREND Werbung Ernst Blumrodt, Swantje Kirchner-Blumrodt Kartografie IDSKG Kartographie & Grafik, Iris D. Kolz, www.idskg.de Titel Anne Faden Bezug Die Radwelt erscheint viermal im Jahr und ist im ADFC-Mitgliedsbeitrag enthalten. Nachbestellungen bitte beim ADFC (Adresse s. o.) Druckauflage 109.000, 2. Quartal 2025 Nachdruck von Beiträgen und Abbildungen nur mit Genehmigung des ADFC, ISSN 1438-4612 Bundesausgabe, ISSN 1617-092x Ausgabe Hamburg Der Ausgabe ist eine Beilage von Mey & Edlich sowie eine Teilbeilage von Glöckle Lotterie beigefügt. IN DER NÄCHSTEN AUSGABE AB 6.12.2025 Vorschau MIT KINDERN MOBIL Kindersitz, Kinderanhänger, Nach ziehrad und Lastenräder mit vielen Optionen: Das Universum der Kin dertransportmöglichkeiten dehnt sich aus. Wir haben uns ange schaut, was der Markt bietet, ge ben Tipps und verschaffen einen Überblick, was sich für wen eignet. RECYCLING- MATERIALIEN Sie machen Fahrrad kleidung und ausrüstung nachhaltiger und werden immer populärer. Es gibt jedoch Unterschiede – nicht jede Recycling Faser ist ökologisch wirklich sinnvoll. EGER-RADWEG In Deutschland führt der EgerRadweg durchs oberfränkische Fichtelgebirge, in Tschechien durch West und Nordböh men. Es geht von der Quelle der Eger bis Litomerice, wo die Eger in die Elbe mün det. Wir konnten den deutschen Abschnitt vor der offiziellen Eröffnung testen. +++ AKTUELL +++ DIGITAL +++ EXKLUSIV +++ DER NÄCHSTE NEWSLETTER KOMMT IM OKTOBER! Der ADFC informiert seine Mitglieder regelmäßig und kostenlos per Newsletter. Haupt, Familien und Haushaltsmitglieder können ihn über ihre eigene EMailAdresse beziehen: www.adfc.de/mailadresse. FahrradInteressierte und Menschen, die mehr über den ADFC wissen wollen, bestellen ihn über: www.adfc.de/newsletter. E-PAPER DER RADWELT sind im Mitgliederbereich auf www.adfc.de/login archiviert. Wer die Radwelt lieber als EPaper erhalten möchte, kann hier wechseln und erhält den Link zur aktuellen Ausgabe per EMail: www.adfc.de/e-paper. A D F C R A D W E LT 51 i t h c e r b e W h t i d u J m a h P , l i h P / e d . f - d p w w w . , f - d p / e d . r e z o o r c w w w . : s o t o F